Eigentlich hatte ich gar nicht vor in Marienwerder zu laufen, weil ich ja das Ziel hatte, erst Ende April eine persönliche Bestzeit unter 3:20 zu laufen. Aber wie das so bei den Mauerwegläufern und ihren Überredungskünsten ist: Man denkt an nichts Böses… und schon wird man zu einem weiteren Lauf überredet – diesmal eben Marienwerder!

Dort gab es jetzt schon zum achten Mal Streckenlängen von 10,5 Kilometern, Halbmarathon, 31 Kilometer und natürlich den Marathon.  Ich dachte mir: Wenn schon, denn schon!  Dann laufe ich die Marathonstrecke!  So ticken Ultraläufer: Wie bereitet man sich auf einen Marathon vor? Na ja, man läuft eben Marathon. Und als Vorbereitung auf unseren Etappenlauf „Berlin-Cottbus“ konnte das auch nicht schlecht sein. Nur Simon Belschner lief ganz laut Trainingsplan (etwa 6 Wochen vor seinem Marathon in Heilbronn) einen schnellen Halbmarathon. Er zeigte noch mal, dass er der augenblicklich Schnellste im Verein ist. Am Ende wurde er in Marienwerder Dritter mit einer fabelhaften Zeit von 1:25 Stunden.

Der Lauf im Barnim war dieses Jahr übrigens so ein großer Erfolg, dass die kurzen Läufe (Viertel- und Halbmarathon) und die langen Läufe (Dreiviertelmarathon und Marathon) zum ersten Mal zeitversetzt gestartet wurden. Bei „Kaiserwetter“ mit Temperaturen von über 20 Grad und Sonne gab es auch einen Teilnehmerrekord. Über 800 Teilnehmer waren unterwegs.  Davon entschieden sich 122 Läufer für einen Start auf dem langen Kanten.

Vier Runden von 10,5 km sind bestimmt langweilig – könnte man so denken. Da wurde uns aber schon schnell eines Besseren belehrt. Es handelt sich nämlich um einen landschaftlich sehr reizvollen Rundkurs entlang des Finowkanals und den angrenzenden Wäldern. Die Strecke ist komplett verkehrsfrei und besteht zu ca. 60 Prozent aus festen Waldwegen und ca. 40 Prozent Asphaltwegen. Wenn man dann während des Laufs noch Kraniche, Eichhörnchen und ein Reh sieht, kann von Langeweile auf einem Rundenkurs gar nicht mehr die Rede sein. Die Organisation war auch super, wie man es ja von den Bernauer Lauffreunden (bekannt von den 24 Stunden von Bernau) gewohnt ist.

Auch für die LG Mauerweg war es ein großer Erfolg: Wir fuhren mit zwei vollen Autos in den Norden und trafen da beim Start noch einige Vereinskollegen, die sich kurzfristig entschieden hatten, auch mitzulaufen. Wir sahen außerdem viele Bekannte, die immer wieder mal bei unseren MauerwegLauftreffs mitlaufen. Bestimmt werden die auch irgendwann Mitglied, oder?

Aus persönlicher Sicht kann ich noch erwähnen, dass ich am Ende mein Ziel, dass erst für den Spreewald-Marathon geplant war, schon jetzt erreichen konnte. Es ist einfach mal schön, total entspannt beim Start da zu stehen und nicht zu wissen, wie schnell man laufen will. Auf den ersten 10 Kilometern habe ich immer wieder auf die Polaruhr geschaut und gedacht, jetzt muss ich endlich mal langsamer werden, so schaffe ich keine 42 km. Nach der ersten Runde war es mir dann egal. Einfach laufen und genießen! Und am Ende war dann klar, dass ich nicht langsamer wurde: 3:18:21 und der 11. Platz. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich den netten Mann, der nur drei Sekunden vor mir finishte, auch noch überholt.

Traue ich mich zu sagen, dass 3:15 das nächste Ziel sein könnte? Irgendwie motivieren die schnellen Zeiten von Simon auch sehr. Ich lasse ihn aber erst mal die 3-Stunden-Schallmauer durchbrechen und hole mir dann bei ihm die Tipps…

(Mathias De Prest stammt aus Belgien, lebt seit einigen Jahren mit seiner Familie in Berlin, und ist der wohl schnellste Vereinsschatzmeister der Hauptstadt!)

Mathias De Prest von der LG Mauerweg Berlin e.V. beim Marathon in Marienwerder (Foto: www.laufen.de).