Ende Mai feierte die Lauf-Dokumentation „I want to Run“ ihre deutschlandweite Kino-Premiere. In dem Film von Achim Michael Hasenberg geht es um den Trans-Europalauf 2009 und seine Helden. Oder anders gesagt: 4.500 Kilometer in 64 Tagen – von Bari in Süditalien bis hinauf zum Nordkap. Das längste und zugleich härteste Wettrennen der Welt!

Aus diesem Anlass hatte sich die LG Mauerweg etwas Besonderes ausgedacht, nämlich einen Lauf zum Kino, den „Run To Cinema“! Natürlich keine Kurzstrecke, sondern passend zum Film ultralange 53 Kilometer. Von Potsdam zum Babylon-Kino in Mitte! Mit dabei auch einer der Protagonisten des Films, Robert Wimmer aus Nürnberg. 2003 gewann er den ersten Trans-Europalauf, 2009 wurde der Optikermeister Vierter.

Run To Cinema – Laufen und dann ins Kino…!

An die 30 Läuferinnen und Läufer waren es schließlich, die diese Herausforderung am Pfingstsonntag bei 24 Grad und strahlendem Sonnenschein annehmen wollten! Begleitet wurden sie aber nicht nur von Robert, sondern auch vom I-Run-For-Life-Ballon der Deutschen Palliativstiftung. Und das nicht ohne Grund, denn der Reinerlös dieses Laufs wird der Stiftung zugute kommen. Zwar mit rund 150 Euro nur ein relativ kleiner Betrag, aber immerhin!

Dass der Run To Cinema nicht einfach werden würde, war den Teilnehmern schon vorher angekündigt worden. Aber selbst langjährige Berliner wie Peter Bartel staunten nicht schlecht über die knackigen Trails, die mehr am den Harz als an einen braven Stadtforst erinnerten. Peter übrigens hatte es am allerschwersten, schließlich war er mit seinem Tretroller unterwegs – allen Wurzeln und Treppenstufen zum Trotz! Mit dem Teil war er bereits quer durch Amerika und Europa gerollt, da aber immer auf asphaltiertem Untergrund.

Leid taten einem etwas die Ultramarathon-Novizen, die gleich bei ihrem ersten richtig langen Lauf auf ein derart anspruchsvolles Profil trafen. Zumindest auf den ersten 33 Kilometern vom Babelsberg bis zum Drachenberg (Teufelsberg) waren doch einige Höhenmeter zu überwinden, unter anderem auf dem bekannten Havel-Höhenweg. Doch die Mühen wurden immer wieder mit herrlichen Ausblicken auf Wannsee und Havel belohnt!

Und da waren ja auch noch die Verpflegungsposten: Wie beim MauerwegLauftreff wurden die Läufer im Abstand von 8 bis 10 Kilometern mit Getränken und allerlei kalorienreicher Nahrung bestens versorgt! Ein logistische Meisterleistung von Jörg Levermann, Harald Reiff und Robert Roller, die wirklich alles taten, um die körperliche Anstrengung etwas vergessen zu machen.

Vielleicht war es auch diese tolle Rundum-Versorgung, die die Stimmung in der großen Gruppe positiv beeinflusste. Denn es ist keineswegs selbstverständlich, dass Läuferinnen und Läufer mit so unterschiedlichen Voraussetzungen – vom schnellen Profi bis zum Ultralauf-Anfänger – so harmonisch in einer einzigen Gruppe gemeinsam laufen können. Da merkte auch Robert Wimmer bei seinem Statement im Ziel positiv an. Noch nie habe er einen Lauf erlebt, bei dem eine so große Schar an Individualisten einträchtig beisammen geblieben ist. Und Robert selbst zeigte sich von seiner herzlichen und vorbildlichen Seite! Immer wieder ließ er sich an Ende des Feldes zurückfallen, beantwortete jede Frage rund ums Laufen, gab Tipps und Tricks an die wissbegierigen Zuhörer weiter.

Nach den von viel Natur geprägten ersten 30 Kilometern folgte ab Olympiastadion der zweite, der urbane Teil dieses abwechslungsreichen Laufs. Aus Wald- und Schotterboden wurde Asphalt, die Zivilisation hatte uns wieder! Besonders eng wurde es erwartungsgemäß im Regierungsviertel, am Brandenburger Tour sowie am Boulevard „Unter den Linden“. Wie Slalomläufer im Winter mussten sich die „Cinema-Runner“ ihren Weg durch die Touristenströme bahnen. Alles kein Problem, denn das ersehnte Ziel, das Babylon-Kino, war nun bald erreicht!

Und wie schon beim Start in Potsdam sorgte Jo-Jo mit seinem Lautsprecher-Truck für eine stimmungsreiche Begrüßung direkt vorm Babylon. 53 teils schwere Kilometer waren geschafft! Auch Trans-Europalauf-Organisator Ingo Schulze ließ es sich nicht nehmen, die Finisher abzuklatschen. Ein wohl einmaliger Lauf, den es so nie wieder geben wird, ging zu Ende. Fast zu Ende, denn nach einer Duschpause im Fit-Sportstudio am Rosenthaler Platz, hob sich dann im „Babylon“ der Vorhang zur Premiere von „I want to Run“. Aber das ist ein anderes Kapitel…

Die Run-To-Cinema-Läufer vor dem Berliner Reichstag. Insgesamt 40 Läuferinnen und Läufer nahmen an dem Benefiz-Lauf von Potsdam nach Mitte teil.

Schöne Bilder vom „Run To Cinema“ hat übrigens auch Jörg Levermann gemacht:

Das Run-To-Cinema-Album

Und von Dr. Ronald Musil, dem Gesamtkoordinator der 100MeilenBerlin, gibt es einen Laufbericht auf seiner Webseite.

Auch das Berliner Stadtteilportal „QIEZ“ hat über unseren Lauf berichtet.

Wer die Run-To-Cinema-Strecke irgendwann mal nachlaufen möchte: Hier ist der GPSies-Link. Besonders die ersten gut 30 Kilometer haben landschaftlich einiges zu bieten – Naturliebhaber kommen voll auf ihre Kosten! Der „Run To Cinema“ war zwar einmalig, aber wir werden diese Strecke bestimmt wieder mal im Rahmen des MauerwegLauftreffs besuchen!

Ein letzter Hinweis: Den Film „I want to Run“ wird es ab Herbst auch als DVD geben!