Wer einen anspruchsvollen 100-Meiler im Laufschritt meistern will, sollte im Training besonders viele Höhenmeter sammeln. Ronald Musil kam auf die Idee, regelmäßig im Harz durch die Nacht zu. Er hat seine Erfahrungen zur Premiere bei den Vorbereitungen auf einen ganz besonderen Lauf, Höhepunkt seines Laufjahres für uns notiert.

Der Magredi Mountain Trail 100 (MMT) ist nicht einfach nur unser Partnerlauf zu den 100MeilenBerlin sondern schon etwas ganz besonderes. Das trifft auf Länge mit 100 Meilen ebenso zu wie die zu bewältigenden Höhenmeter mit zirka 7.500 im Aufstieg. Darüber hinaus machen die traumhafte Ausläufer der Dolomiten und die liebevollen Menschen, die ich hier bereits im Oktober 2012 begegneten durfte diesen Ultralangstreckenlauf zu einem besonderen Erlebnis.Nicht zuletzt ist der MMT 100 auch ein Qualifikationslauf für meinen „Traum-Lauf“ dem Western States 100 in Kalifornien, der ebenfalls ein anspruchsvolles Höhenprofil hat. Und wo findet man als Berliner die perfekten Bedingungen zur Vorbereitung dafür? Nein, nicht mit dem Teufelsberg sondern im Harz. Eine relative kurze Anreise mit etwa drei Stunden Bahnfahrt und alles sonst noch was das Trailrunner-Herz begehrt, findet man dort.

Bei der Vorbereitung auf den MMT 100 war mir die Regelmäßigkeit besonders wichtig, damit der innere Schweinehund keine Chance hat sich auszutoben. Bis zum 3. Oktober 2014, dem Tag des Wettkampfbeginns, wird von nun an einmal im Monat im Harz trainiert. Na, ja außer im Juli, dann geht es zum Thüringen-Ultra nach Fröttstädt.

Eigentlich als Solotraining gedacht, kurz erwähnt und schon war das Interesse von Lauffreunden geweckt. Neues vom Hexer (Micha Frenz) hatte uns für das erste Training einen tollen Track zusammengestellt – 50,1 Kilometer mit letztlich etwas mehr als 2.000 Höhenmetern. Der Track trägt die gemeine Bezeichnung Harz-Paradies. Einfach ist anders.

Am 4. April 2014 fuhren neun Lauffreunde zum ersten Training nach Osterode, wo Micha bereits im Hotel Harzer Hof, unserem Hauptquartier, wartete. Wir vereinbarten zwei Gruppen, wobei die schnellere rund eine Stunde später starten wollte. Umziehen, die GPS-Geräten einschalten, und ab ging es in Richtung Hanskühneburg. Bis dahin waren es nur rund 13 Kilometer und 650 Höhenmeter. Uns so richtig nass war es auf dem Nassen Weg auch nicht. Irgendwie schade.

Der Hohe Knollen wurde nicht mehr von allen Läufern bewältigt, da es auch eine Abkürzung auf dann insgesamt 36 Kilometer gab, in diesem Fall mehr eine gezwungene. Gegen 7:30 saßen wir alle am Frühstückstisch und tauschten unsere Erfahrungen aus, denn die hatten alle gemacht. So sollten auf jeden Fall Ersatzbatterien mitgenommen werden, Rettungsfolie und, und …. Und genau dafür ist so ein Training auch in erster Linie da, um Erfahrungen für die eigenen Wettkämpfe zu sammeln.

Die Rahmenbedingungen sind ideal. Die Fahrt nach Osterode ist relativ kurz und preiswert. Wir haben die Möglichkeit, unsere Wechselsachen im Hotel Harzer Hof zu deponieren, dort nach dem Lauf zu duschen und zu frühstücken. Danke an Hexenstieg-Kenner Stephan Zirbus für die tolle Unterstützung.