Wie macht Florian Reus das nur, 24-Stunden-Weltmeistertitel und Spartathlonsieg in einem Jahr? Klar, Training ist das eine, 150 Wochenkilometer kommen da im Schnitt schon zusammen. Aber der andere wichtige Faktor für Ultraläufer ist natürlich die Psyche. Und die stand im Mittelpunkt, als er gemeinsam mit seinem Mentalcoach, dem Sportpychologen Oliver Stoll am 11. Dezember bei der LG Mauerweg zu Gast war.

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Vorfreude auf einen spannenden Abend: Transeuroplauf-Finisher Marcel Heinig, LGM-Eventmanager Harald Reiff, Gastvortragender Florian Reus und Mentalchoach Oliver Stoll

Freitagabend ist ein interessanter Vortrag, aber du bist nicht dabei. Und wenn deine Freunde abends feiern, fehlst du auch. Irgendwann geht selbst das standfeste Partyvolk ins Bett, nur du nicht. Ein gemütliches Frühstück am Samstagmorgen? Fehlanzeige. Ein kleines Läufchen? Naja, das schon eher. Mittagessen mit der Familie fällt aber aus, genauso wie die Shoppingtour mit der Freundin. Denn du läufst. Immer noch. 24 Stunden lang…

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So veranschaulichte Florian Reus in seinem Vortrag bei der LGM seine Lieblingsdisziplin, den 24-Stunden-Lauf. Was ihn erfolgreich durch einen solchen Tag bringt? Er nennt es die „Niemals-Aufgeben-Mentalität“. Die wichtigsten  Bestandteile: Demut und Geduld.

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Irgendwann hatte sich Florian Reus hingesetzt und einen Plan zu Papier gebracht, was er als Läufer erreichen möchte: sein 21-Punkte-Programm. Der 24-Stunden-Weltmeistertitel war ein Bestandteil davon, ebenso wie der Spartathlonsieg.

Und 2015 wurde sein Jahr, die 21 Punkte sind voll: Erst erlief sich Florian mit 263,9 Kilometern den lang ersehnten und über Jahre angepeilten Weltmeistertitel in seiner Paradedisziplin, und dann gewann er als Sahnehäubchen erstmals den griechischen Klassiker.

Anschaulich erzählte Florian, wie er sich sportlich und mental auf diese beiden Saisonhöhepunkte vorbereitet hatte. Vor der WM in Turin war er zum Beispiel bereits eine Woche vorher vor Ort, aber bewusst ohne Internetanschluss, um sich ganz auf dem Lauf konzentrieren zu können. Beim Spartathlon nahm er seinen Vorjahrslauf als Orientierung, wollte aber insgesamt etwa eine halbe Stunde „einsparen“ und hatte eine neue Marschtabelle mit den Durchgangszeiten für alle wichtigen Checkpoints errechnet.

Aber was kann nach diesen beiden großen Erfolgen überhaupt noch kommen? Wie findet man da neue Motivation? – Florian hat schon wieder ein Ziel im Visier, das er mit Geduld und Demut erreichen möchte: einen neuen deutschen Rekord über 24 Stunden. 276,2 Kilometer gilt es zu knacken…

Florian und Oli, danke für euren Besuch und die spannenden und interessanten Stunden mit euch. Und unsere Daumen sind natürlich gedrückt!

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