Das war mal etwas ganz Anderes, und fand doch unter den bewährten Qualitätskriterien der LG Mauerweg (LGM) statt: der Etappenlauf-Workshop am letzten Oktober-Wochenende. Die Idee dazu war beim Trainingslager der LGM im Februar 2016 entstanden – vor allem vor dem Hintergrund, weil es unter den Mauerwegläufern einige erfahrene Etappenläufer gibt, die ihr reichhaltiges Wissen gerne mit Gleichgesinnten teilen.

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Co-Organisator Alexander von Uleniecki im August 2014, an der Seite von Martin Woitynek.

Und so handelte es sich auch nicht um einen Workshop im klassischen Sinne, sondern um einen regen Gedanken- und Erfahrungsaustausch für Fortgeschrittene und Einsteiger. Das Ambiente ließ Ablenkung vom Thema erst gar nicht aufkommen, traf man sich doch in der ruhigen und abgeschiedenen Sportschulen-Idylle von Lindow.

Nach dem morgendlichen Wachmacher-Läufchen in der grünen Umgebung gab es jede Menge Input der Referenten. So berichteten Itta Olaj und Alexander von Uleniecki über ihre Erfahrungen und Eindrücke als Etappenlauf-Einsteiger bei der Balaton-Umrundung.

Klaus „Keule“ Neumann gewährte Einblicke in seinen Reisekoffer („was man unbedingt mitnehmen sollte“) am Beispiel des Transeuropalaufs, den er 2009 nach insgesamt 64 Etappen erfolgreich beenden konnte. Aber auch wichtige Hinweise zur Ernährung während eines solchen Laufs konnte Klaus, garniert mit seinem einmalig trockenen Humor, beisteuern. Ergänzt wurden diese praktischen Informationen mit neuesten Erkenntnissen aus der Ernährungswissenschaft, die Petra Bernhard beisteuerte. Die LGM-Läuferin ist als Ernährungsberaterin in einer Klinik tätig.

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Klaus „Keule“ Neumann bei seinen Schilderungen von Etappenläufen.

Mike Friedl, der u.a. mehrfacher Finisher vom Deutschlandlauf und Baltic-Run ist, berichtete über seine Trainingsvorbereitungen und die Erlebnisse bei seiner Europa-Durchquerung – das waren die emotionalsten Momente bei diesem Workshop. Sozusagen als „Ehrengast“ durften wir Ingo Schulze in Lindow begrüßen, der extra aus Horb im Schwarzwald angereist war, um über die von ihm organisierten Läufe zu erzählen. Transeuropalauf, Deutschlandlauf, Schwarzwaldlauf, Spreelauf oder von Horb nach Berlin – dies alles geht auf seine Kappe. Umso spannender war es, die Dinge ausnahmsweise aus Sicht des Organisators höchstpersönlich dargestellt zu bekommen. Und so mancher Teilnehmer nahm sich gleich mal eines seiner Bücher mit, um für künftige Etappenläufe gewappnet zu sein.

Klasse hatte auch der Vortrag von Marcel Heinig, der schon in jungen Jahren sein Übergewicht abstreifen und sich zu einem der weltweit besten Deca-Triathleten entwickeln konnte. Inzwischen arbeitet der LGM-Läufer auch als Mental-Coach. Den Schlusspunkt setzte Workshop-Mitinitiator Alexander von Uleniecki mit einem Bericht über seine Brandenburg-Durchquerung im August 2014, als er als Eigenversorger in sieben Tagen von der Prignitz bis zur Lausitz lief. Alles in allem ein LGM-typisches Event: etwas anders als „normale“ Workshops, gewohnt familiär und locker, aber trotz einem gewissen Spaß-Faktor konzentriert auf nachhaltige Wissensvermittlung.

Text und Fotos: Alexander von Uleniecki