21 Läufer und Läuferinnen der LG Mauerweg sind am Samstag beim 50-km-Ultramarathon des RLT Rodgau an den Start gegangen und bildeten damit wie im Vorjahr das größte Vereinsaufgebot.  17 LGMler haben die komplette Distanz absolviert, darunter die Rodgau-Debütanten Katharina Goj-Hoppenheit, Sascha Dehling und Heiko Grimm.

Damit lag die Finisherquote der Mauerwegläufer bei 81 Prozent und somit deutlich über dem Schnitt der Veranstaltung insgesamt, bei der nur 64,8 Prozent (526 von 812 Startern) die gesamten 50 Kilometer absolvierten. Bester Mauerwegläufer war mit 3:44:06 Sascha Dehling, schnellste Mauerwegläuferin Sonia Isabel Goebel mit 4:09:10. Letztere holte zudem mit ihren Vereinskolleginnen Katharina Goj-Hoppenheit und Sonja Schmitt Platz 1 bei der Frauen-Mannschaftswertung.

Für den Bericht haben Matze Weiser und Sonja Schmitt in den Facebook-Berichten der LGM-Mitglieder Sascha Dehling, Mark Fietkau, Sonia Isabel Goebel, Katharina Goj-Hoppenheit, Heiko Grimm, Andreas Urbaniak (sowie in ihren eigenen Darstellungen) und den Facebook-Bildern von Sven Chojnacki „geräubert“ (natürlich mit Erlaubnis aller Genannten).

Hier unsere Zusammenstellung mit Dank an alle Beteiligten:

Vor dem Start:

Heiko:

Der Kaffee ist fertig! Vor dem Start gibt es für alle Teilnehmer Frühstück in der Turnhalle. Foto: Sonja Schmitt
Der Kaffee ist fertig! Vor dem Start gibt es für alle Teilnehmer Frühstück in der Turnhalle. Foto: Sonja Schmitt

Ich habe leider erst in den letzten 4 Wochen nach einem Trainingsplan von Hubert Beck trainiert. Ich bin am Freitag mit acht weiteren Vereinskollegen der LG Mauerweg nach Rodgau gefahren. Matze Weiser hatte sich im Vorfeld um alles gekümmert (Hotelreservierung und den Bus gemietet), dafür schon mal recht herzlichen Dank. Wir sind erst recht spät am Freitagabend in Rodgau angekommen und haben noch bei einem Italiener Pasta gegessen. Danach bin ich gleich ins Bett gefallen, denn es war auch schon nach 23 Uhr. Gegen 6 Uhr klingelte wieder der Wecker, da man ab 7 Uhr frühstücken konnte. Trotz wenig Schlaf fühlte ich mich ganz gut. Wir trafen uns mit den anderen in der Turnhalle des Veranstalters. Um 9:45 Uhr gingen wir Richtung Start/Zielbereich für ein Gruppenfoto der LGM.

Sonja:
Eigentlich war ja als Jahresauftaktwettkampf 2017 der Taunus-Ultra-Trail im Januar angepeilt, aber nach einer Schulter-OP Mitte Dezember keine Option mehr. Drei Wochen Bandage, gar nicht laufen. Dann der Orthopäde: „Machen Sie jetzt nix mit Sturzgefahr!“ „Hm. Kann ich laufen?“ „Sie können ruhig wieder joggen gehen.“ Joggen. Aha.

Matze:
Ich habe mir mit Sigrid Eichner zusammen, die Möglichkeit des Couchsurfings organisiert. Von Susann wurden wir am Freitag herzlich aufgenommen. Nach Pasta am Abend und einem schönen Beisammensein mit Freunden bekamen wir ein tolles Frühstück und wurden zum Lauf gefahren. Sie hat Sigrid bis zu ihrem Start begleitet. Das war ganz große Gastfreundschaft.

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Startklar und voller Vorfreude! Foto: Mark Fietkau

Isi:
Wir trafen gegen 9 Uhr in der Sporthalle vor Ort ein und begrüßten unsere Teamkollegen und -kolleginnen, tranken Tee und Kaffee und gingen zeitig in Richtung Startbereich, um das Gruppenfoto zu schießen. Hier musste ich vor lauter Aufregung noch ein paar Mal zur Toilette, bis wir uns einreihten und der Startschuss fiel.

Beim Rundendrehen:

Heiko:
Nach dem Startschuss bin ich gemeinsam mit Boris Arendt und Stefan Kliemann losgelaufen. Wir hatten uns vorher auf eine durchschnittliche Pace 5:20 bis 5:30 min/km geeinigt. Die ersten sechs Runden liefen sehr gut mit Zeiten um 27 min.

Isi im Laufschritt. Foto: Norbert Wilhelmi/laufen.de
Isi im Laufschritt. Foto: Norbert Wilhelmi/laufen.de

Isi:
Ich lief einfach mal los und erinnerte mich an das letzte Jahr, in dem es mir schon sehr viel Freude bereitete, meine Rundenzeit von Runde zu Runde (10 Runden à 5 Kilometer) zu unterbieten. Dieses Mal war ich nur irgendwie schneller unterwegs, mochte aber nicht auf die Uhr schauen, sondern lieber nach Gefühl laufen. Ich war mir auch gar nicht sicher, ob ich das Tempo überhaupt so lange halten kann, da es zuletzt ja nicht so gut lief mit den Wettkämpfen. Ich dachte mir aber auch „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, also einfach weiter.

Matze:
Ich hatte mich vorab mit Mark Fietkau verabredet, den Lauf gemeinsam zu beginnen, nach meiner lehrreichen Erfahrung aus dem Vorjahr. Ich hatte zwei Laufstrategien. Entweder mit 6:15 min/km anzugehen und ab 30 km noch etwas zulegen oder konstant um die 6:00min/km zu laufen und damit mein im Januar trainiertes Tempo auszuprobieren und zu festigen. Meine Verpflegungsstrategie, die auch ich konsequent einhielt, war: Einen halben Becher Wasser oder Tee und ein paar Salzstangen am VP, auf jeder Runde ein Powergelshot Cola und nach jeder Stunde eine Kochsalztablette.

Sonja:

Ein Gelber kommt selten allein: Matze und Mark beim Rundendrehen. Foto: Norbert Wilhelmi/laufen.de
Ein Gelber kommt selten allein: Matze und Mark beim Rundendrehen. Foto: Norbert Wilhelmi/laufen.de


Geht es nach dem Wollen? Zumindest dudelte es schön bei der Dosenmusikstation bei km 2,5: „You can get it if you really want…“ Alles Kopfsache, oder? „But you must try, try and try, try and try!“ Jaja, ich versuch es ja. Bis km 25 hatte Nicole Tom und mich begleitet, bis km 30 ging alles soweit schön, dann kamen meine Hassrunden sieben und acht. Mein kompletter Rücken war rechts verspannt, Muskeln wie Stahl. Was daran so toll sein soll?

 

Isi:
Nach der ersten Runde passierte ich dann bei ziemlich genau 25 Minuten die Start-/Ziellinie. Das bedeutete 5 min/km. Danach kam ich auch schon das erste Mal an dem Verpflegungspunkt (VP) vorbei. Ich nahm mir anfangs noch Wasser, später nur noch Cola und Salzstangen…nicht dass ich zu viel trinke und zur Toilette muss. Ich konnte konstant die Geschwindigkeit halten und suchte mir zwischendurch ein Läufertrio, von dem nach gut 15 Kilometern einer zur Toilette ging, der Zweite das Tempo nicht halten konnte und der Dritte mir dann davon lief. Also wieder allein.

Heute mal ganz ernst: Jörn Künstner aufder Laufstrecke. Foto: Norbert Wilhelmi / laufen.de
Heute mal ganz ernst: Jörn Künstner auf der Laufstrecke. Foto: Norbert Wilhelmi / laufen.de

Matze:
Nach dem Startschuss wählte ich die 6:00 min/km-Strategie und war jederzeit darauf eingestellt auf die andere umzuschwenken. Das Tempo war wie bei den Trainings angenehm, noch dazu bei fast Windstille und strahlendem Sonnenschein. Bis 25 km lief ich etwas defensiver über dem Tempo, wobei Mark sich immer nach mir richtete. Die Rundenzeiten waren fast immer über 30 Minuten. Die sechste mit 29:21 min war etwas forscher, aber sie brachte mich auf Kurs einer möglichen Zielzeit von unter fünf Stunden. Aber an die wollte ich noch nicht denken. Die Anstrengung bemerkte ich erst ab 30 km, aber ich konnte noch etwas zusetzen.

Sonja:

Lauftrio für 25 km: Nicole, Tom und Sonja. Foto: Sven Chojnacki
Lauftrio für 25 km: Nicole, Tom und Sonja. Foto: Sven Chojnacki

35 km. Blöde Kilometer-Zahl, zu weit, um noch entspannt zu sein, zu weit weg vom Ziel, als schon entspannt vom Ziel zu träumen. Runde neun war dann schon besser, Runde zehn lief zunächst fast locker bei mir, nur dass Tom jetzt fast an seinen Sohlen einging – aber nur bis km 47, dann erhöhte er die Pace zwecks Schmerzreduktion mal eben um ein Minütchen und ich keuchte und fleuchte? – kuchte und fluchte? – keuchte und fluchte hinter ihm her. Oh Mann… Als ich ihn irgendwie eingeholt hatte, meinte er: „Toll, wenn man noch die Körner hat, das Tempo anzuziehen, was?“ Ich war mal wieder zu schwach, um ihn zu schlagen…

Heiko:

Lauflegende Sigrid Eichner durfte mit einer Stunde Vorsprung starten und beendete die 50km in 7:39:19h. Foto: Norbert Wilhelmi / laufen.de
Lauflegende Sigrid Eichner (W75) durfte mit einer Stunde Vorsprung starten und beendete die 50km in 7:39:19h. Foto: Norbert Wilhelmi / laufen.de

In der siebten Runde (nach 30 km) begann mein erstes Tief, welches sich über die gesamte achte Runde bei mir hinzog. Für die letztere brauchte ich schon 28:35 min. Mir wurde bewusst, wenn ich die 4:30 Stunden als Zielzeit halten möchte, muss ich in den letzten zwei Gas geben. Dieses versuchte ich dann ab km 40 und zunächst fühlte sich es ganz gut an. Ab dem 44. km ging dann gar nichts mehr, trotz 27:37 min für die neunte Runde. In der letzten Runde war dann alles vorbei. Stefan und ich hielten uns sehr lange am VP auf und wir dachten tatsächlich darüber nach auszusteigen. Wir haben uns dann aber beide motiviert und sind dann wieder locker weiter.

Isi:
Bis 40 Kilometer war ich mental ganz gut drauf, danach wurde es schwierig. Marathonmarke nach 3:30 Stunden passiert, also eine Minute langsamer als meine Bestzeit und ab in die letzte Runde. Ich wusste genau, dass, wenn ich das Tempo halte, sogar unter 4:10 Stunden bleiben kann. Also mal wieder Augen zu und durch da. Die gesamte Runde pöbelte ich vor mich hin, von vielen Läufern bekam ich motivierende Zurufe, das war richtig toll.

 

Zieleinlauf und Fazit:

Isi:
Auf der Zielgeraden sah ich dann die 4:09, gab nochmal so richtig Gas und kam irgendwo zwischen Freude und Nervenzusammenbruch ins Ziel. Mit einer Zeit von genau 04:09:10 Stunden und einer Verbesserung meiner Bestzeit um 51 Minuten. Insgesamt hat das dann für den 9. Platz der Frauen und für den 1. in meiner AK sowie den 1. Platz in der Team-Wertung der LGM-Mädels gereicht. Ein richtig tolles Erlebnis.

Heiko:
Mit viel Frust im Bauch habe ich noch versucht einen letzten schnellen Kilometer zu laufen, was mir mit 4:57 min/km gelungen ist. Am Ende blieb die Uhr bei 4:37:15 h stehen. Ich habe meinen ersten richtigen Ultra mit einer Länge von 50 km gefinisht.

Katharina:
Der erste Ultramarathon über 50 km ist geschafft in 4:55:39 h. Bei km 29 habe ich mir gedacht … (nur) noch ein Halbmarathon – sehr be(un)ruhigender Gedanke zu diesem Zeitpunkt.

Sonja:
Was soll ich sagen, der Zieleinlauf war sehr schön, das Zusammenhocken mit dem Verein zur Siegerehrung auch und die Überraschung erfolgte dann noch in Form einer Urkunde als Teammitglied der besten Vereinsmannschaft bei den Frauen. Fazit: Sehr schönen (Lauf-)Tag gehabt, mit Bombenwetter, dem Triumph des Willens und vielen netten UltraMitläufern. Kann man gut machen, so als Jahresauftakt.

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Freude bei den LGM-Mädels (v.l.: Sonia Isabel Goebel, Katharina Goj-Hoppenheit, Sonja Schmitt) über die Ehrung als beste Frauenmannschaft. Foto: Tom Meier

 

Andreas:
Ich bin nur nach Körpergefühl gelaufen und ab km 35 wurde es hart, aber ich konnte den Tiefpunkt gut überwinden. Das Ultrakampfschwein ist zurück! Zum ersten Mal bin auch komplett ohne Nahrung gelaufen (3h vorher gefrühstückt) und habe während des Laufs nur Tee und Wasser zu mir genommen. Das hat extrem gut geklappt! Es war etwas anstrengend am Wendepunkt zu überrunden. Es war sehr eng und das hat echt Körner gekostet. Schnell laufen in Rodgau wird bestraft. Ich war mit meinen 4:01 h 31 min schneller als letztes Jahr! Für mich war es wieder schön, mit allen MauerwegläuferInnen am Start gewesen zu sein und ich freue mich auf ein aufregendes Ultrajahr mit meinem Verein.

Mark:
Nach von einigen Selbstzweifeln geprägtem Jahresstart endet der Januar nun äußerst versöhnlich. Nach dem tollen Taunus Ultratrail letzte Woche war ich heute in Rodgau über 50 km sehr gleichmäßig im 6er Schnitt über den gesamten Lauf unterwegs. Es war mir eine große Freude, dass ich von Anfang bis Ende meinen Vereinskameraden Matze Weiser bei seiner neuen persönlichen Bestzeit von 4:59:30 begleiten durfte.

Matze:

Es ist noch Suppe da! Geselliges Beisammensein nach dem Lauf mit Vereinskollegen und Ultraläufern von Überallher - auch das macht Rodgau aus. Foto: Katharina Goj-Hoppenheit
Es ist noch Suppe da! Geselliges Beisammensein nach dem Lauf mit Vereinskollegen und Ultraläufern von Überallher – auch das macht Rodgau aus. Foto: Katharina Goj-Hoppenheit

Der Wille und die Unterstützung von Mark und mein Trainingszustand, den auch ich meinem Trainer verdanke, brachten ein für mich vorher nur erhofftes Ergebnis: Neue Bestzeit von 4:59:21 h und eine zweite Rennhälfte, die um knapp zwei Minuten schneller war als die erste. Wie in den letzten Jahren auch gab es mit meiner Laufbegleitung natürlich einen Zielsprint. Danke Mark für 50 km selbstlose Unterstützung. Auch Sigrid konnte die 50 km erfolgreich gestalten in 7:39 h. Das gemeinsame Zusammensitzen nach dem Lauf und eine kurzweilige gemeinsame Fahrt über 550 km nach Berlin rundeten einen gelungenen Laufausflug ab.

Sascha:
Mein erster Ultra-Wettkampf über50 km auf einem Wald- und Feldwege-Rundkurs in Rodgau. Ich wollte unter vier Stunden laufen und geworden sind es 3:44:06 h und damit Gesamtplatz 24. Ich bin mega happy, aber auch mega kaputt. Mich grault es jetzt nur vor der Rückfahrt nach Berlin. Sechs Stunden Sitzen im Kleinbus nach so einem langen Lauf ist der Horror.

PS: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Die Bildergalerie von Sven Chojnacki: