Vor einem Jahr trat Andrea Möhr ihr Rennrad an LGM-Kollegin Vera Konrad ab. Vera, die vorher noch nie Rennrad gefahren war, hat am vergangenen Wochenende, „nach einigen Tausenden gefahrenen Kilometern und akribischer Wettkampfvorbereitung“, ihre erste Mitteldistanz (1,9km, 90km, HM) in Hannover gefinisht. Hier ein kurzer Bericht über „viele Höhen, Tiefen und eine besonderen Lebenserfahrung“ von Vera:

„Trotz intensiver Wettkampfvorbereitung und maßgeschneiderten Trainingsplänen fühlte ich mich die Tage vor dem Wettkampf unsicher und hatte besonders vor der Radstrecke sehr Respekt. Als ich dann am Wettkampftag mit Neo im dem Kanal in Limmer stand, war ich dementsprechend aufgeregt. Mehr als das. Eigentlich ging mir vor Nervosität „der Arsch auf Grundeis.“ Aber Holla!

Startschuss. Ich blieb ruhig und schwamm direkt gleichmäßig los, ohne mich von dem üblichen Gedränge stressen zu lassen. Nach 47 Minuten kam ich zufrieden und mit wackeligen Beinen aus dem Wasser. Check. Alles verlief problemfrei. Der Neo flutschte dank einer Familienpackung Melkfett ab und ich war fit für die Radstrecke.

Ich versuchte langsam zu starten – schließlich hatte ich noch mindestens fünf Stunden Wettkampf vor mir. Die Kilometer flogen dahin und ich konnte die Fahrt tauf meinem wunderhübschen Eddy Merckx mit Campagnolo-Ausstattung trotz typischer kleiner Wehwehchen genießen. So kam ich nach 3 Stunden und 5 Minuten Fahrtzeit mit einem Lächeln auf den Lippen in die Wechselzone. Jetzt kommt MEINE Disziplin. Das Ding hab‘ ich in der Tasche!

Tja, falsch gedacht. Die ersten 12 Kilometer liefen super in einer 5:25er Pace. Top! Schließlich hattee ich schon 4 Stunden Wettkampf hinter mir. Aber dann begann mein Kopf zu streiken. Meine Gedanken wirbelten herum und ich bekam keine Luft mehr. Ich hyperventilierte. Ich musste immer wieder stehen bleiben und versuchen meine Atmung in den Griff zu bekommen. Das kann doch nicht sein – das hatte ich beim Laufen noch nie so erlebt. Aber es half nichts – die Beine wollte noch, aber mein Kopf war erschöpft von den letzten Stunden und ich verlor den Fokus. Nach genau zwei Stunden Laufzeit kam ich ins Ziel und konnte mich erstmal gar nicht freuen, da ich unzufrieden war und sich meine Gedanken und meine Atmung überschlugen. Mist, die letzten 50 Minuten waren echt übel.

Mit etwas mehr Abstand zum Wettkampf kommt aber immer mehr die Freude, dass ich trotzdem mein Zeitziel von unter sechs Stunden erreicht habe. Es war ein guter Triathlon. Ich habe aber bereits während des Trainings gemerkt, dass ich nun mal mehr Läuferin als Triathletin bin und ich mich wieder darauf fokussieren möchte – vielleicht mal ein schneller Marathon? Triathlon ist toll und ich werde das weiter machen, aber weniger ehrgeizig und der Ironman muss auch noch ein paar Jahre warten 😉.
Ich bin also richtig bei der LG Mauerweg Berlin und werde den Neongelben weiter treu bleiben.

Danke an alle Supporter und vor allem meinem Trainer Andreas sowie meinen größten Supportern Norbert und Andrea.“

Text: Vera Konrad
Fotos: Vera Konrad und Norbert Möhr

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