Ein Stundenrennen (6, 12, 24 oder mehr Stunden) ist schon etwas Besonderes. Wenn diese Läufe dann auch noch in einer Halle, neudeutsch: Indoor, ausgetragen werden, dann wird diese Extravaganz noch etwas übertroffen.

Aber es kommt noch besser: Am 21. Januar nahm ich auf Einladung unseres befreundeten italienischen Vereins, A.S.D. Magredi Mountain Trail, an einem solchen Rennen in der auf 1.267 Metern Höhe gelegenen Sporthalle in Piancavallo teil. Pianvacallo ist ein ca. eine Autostunde von Venedig gelegener Skiort in den Ausläufern der Dolomiten.

Minus sieben Grad und Sonnenschein am Renntag luden eher zum Skifahren denn zum Laufen in der Halle ein. Um 10 Uhr wurden dann je 25 Läufer (6 Stunden und 12 Stunden) auf die 179 Meter kurze Runde geschickt. In jeder Runde wurde die Zeit genommen und jeweils zum Ablauf der Zeit die Restmeter vermessen. Alle drei Stunden wurde die Richtung gewechselt. In der Hallenmitte war ein Bereich für Wechselsachen und die Verpflegung durch den Veranstalter abgetrennt worden. Und während des gesamten Rennens wurden die Läufer nicht einfach nur durch Musik beschallt, sondern immer auch über den aktuellen Stand informiert. Jede volle Stunde hing zudem eine vollständige Liste der bis dahin gelaufenen Kilometer und die sich daraus ergebenden Zwischenstände zur Einsicht aus.

Die Verpflegung ließ keine Wünsche offen. Hervorzuheben sind die in ausreichender Menge vorhandenen Gels und die Tatsache, dass in beiden Rennhälften jeweils frische Pasta gereicht wurde – nun ja, wir sind halt in Italien!! Ich selbst habe das 12-Stunden-Rennen mit viel Spaß und trotz der zum Ende hin zunehmenden Schmerzen im linken Knie absolviert. Letztlich  konnte ich 83,451 Km und  an 12. Stelle liegend auf der Habenseite verbuchen.

Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmern durchaus als ernsthafte Leistungsbestimmung gesehen, wie die Ergebnisse auch zeigen. Der Sieger bei den Männern, Fausto Parigi, schaffte 125,543 Km und die Siegerin Valeria Ulian stellte einen neuen italienischen Indoor-Rekord mit 102,137 Km auf.

Mein Fazit: Unsere italienischen Freunde haben sich viel Mühe bei der Organisation gegeben und die Gastfreundschaft habe ich als sehr liebevoll empfunden. Ein Indoor-Rennen muss vielleicht nicht unbedingt so schnell wieder sein, ein Stundenrennen draussen an der frischen Luft kann ich mir aber als Alternative zu ultralangen Läufen sehr gut vorstellen. Die unglaublich schöne Landschaft hat bei mir zudem eine riesige Vorfreude auf den 100-Meilen-Lauf beim Magredi Montain Trail im Oktober dieses Jahr ausgelöst. Wer Trail-Rennen mag, sollte – nein: muss einfach mit nach Italien kommen!

(Dr. Ronald Musil)

Dr. Ronald Musil beim 12-Stunden-Indoor-Rennen in Piancavallo. Im Oktober ist Ronald wieder in Italien, dann beim Magredi Mountain Trail.


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