Nicht der Schnellste ist der Sieger, sondern derjenige, der sein eigenes Tempo am besten einschätzen kann. Die eigene Laufleistung über zwei Stunden möglichst exakt vorherzusagen – das war die Herausforderung beim ersten LGM-Sommerfestlauf am vergangenen Samstag im Berliner Preußenpark. 

In den Tagen vor dem Event müssen die diversen Wetter-Apps Rekord-Zugriffe aus dem Berliner Raum verzeichnet haben. Wohl fast stündlich fragten das Organisatorenteam rund um Andrea und Norbert Möhr, Grillmeister Andreas Deák und Logistik-Chef Olaf Ilk  die aktuelle Regenwahrscheinlichkeit ab. Und trotz der nicht so günstigen Prognosen: LGM-Geschäftsstellenleiterin Nina Blisse sollte mit ihrem Optimismus Recht behalten. Es blieb beim Sommerfest vom Morgen bis in den Nachmittag hinein so gut wie trocken. Petrus muss auch ein Neongelber sein…

Nina war übrigens auch die Ideengeberin für den Laufbewerb. Bei der ersten Vereinsmeisterschaft sollten alle Läuferinnen und Läufer die gleiche Chance haben. Nicht der oder die Schnellste würde gewinnen, sondern der- oder diejenige, der die eigene Laufleistung über wahlweise ein oder zwei Stunden am besten einschätzte. Ob man dabei für seine Begriffe „langsam“ oder „schnell“ laufen wollte, konnte jeder selbst entscheiden. Ein wohl einmaliger Bewerb in Berlin! Und ein guter Test gerade für Langstrecken- und Ultraläufer, bei denen die richtige Selbsteinschätzung ja eine wichtige Rolle spielt.

Rundenzähler
Runde für Runde ein Strich auf der Liste und ein Blick auf die begehrten Pokale

Also wurden vor dem Start Prognosen abgefragt, jeder musst seinen Kilometer-Zielwert für 60 oder 120 Minuten  angeben. Technische Hilfsmittel waren unterwegs natürlich nicht erlaubt. Nach einer gemeinsamen Einführungsrunde auf dem Kurs, der erst nach Abschluss der Bewerbs vermessen wurde, konnte es losgehen. Jessica Grasso und Freund Paul hatten sich dankenswerterweise als Rundenzähler zur Verfügung gestellt und führten die Strichlisten, Alexander von Uleniecki gab das Startsignal. Und die Zeit begann zu laufen…

„Bestimmt viel zu schnell“, war das Gefühl, das sicher einigen Mitläuferinnen und Mitläufern durch den Kopf ging. Und die Fragen: „Welches Tempo laufen wir wohl?“ oder „Ich wollte ja soundsoviel Minuten pro Kilometer laufen – ob das hinkommt?“. Der Zwischenpfiff für die 1-Stunden-Läufer brachte da keine Klarheit, man wusste lediglich, dass die Halbzeit erreicht war. Schwierig auch, die Trink- und Plauderpausen am VP richtig einzuschätzen – die Zeit lief ja weiter… Lag man nun wieder im Plan, weil man vorher ohnehin zu schnell war? Oder sollte man nun Gas geben, um wieder aufzuholen?

Die Auflösung gab es erst nach den finalen Schlusspfiffen von Norbert und Alex. Während Grillmeister Andreas und Küchenchefin Andrea (danke auch für die Koordination des Salatbüfetts) im Hintergrund für die verdiente Stärkung sorgten, wurden der Kurs vermessen, die Berechnungstabelle befüllt und die Urkunden geschrieben: Wer hatte prozentual die geringste Abweichung gegenüber seiner Prognose und somit seine eigene Laufleistung am besten eingeschätzt?

Die Auflösung folgte wenig später. Vorneweg: Die Selbsteinschätzung der Langstrecken- und Ultraläuferinnen und -läufer war wirklich beachtlich. Neun der Gestarteten hatten eine Abweichung von weniger als fünf Prozent, und gleich drei von ihnen waren mit weniger als einem (!) Prozent Abweichung in der Wertung.

Platz drei ging an das Team Levermann – Webmaster Jörg und seine Frau Gudrun waren als Staffelteam an den Start gegangen. Auf Rang zwei, mit minimalem Rückstand auf den obersten Podestplatz, kam Sonja Schmitt, vielen bestimmt durch ihre lebendigen Laufberichte auch hier auf der Website bekannt. Und der Gewinner? 18,4 Kilometer hatte er vorausgesagt, 18,4 Kilometer ist er gelaufen. Herzlichen Glückwunsch zum Vereinsmeistertitel, lieber Olaf Ilk! Auf dich ist eben immer 100-prozentig Verlass!

SiegerehrungUnser Grillmeister Andreas sorgte nach dem kulinarischen Höhepunkt des LGM-Sommerfestes noch für einen weiteren… Als alle zumindest fürs erste einmal gesättigt waren, wechselte er mal eben das Arbeitsgerät und erfreute das Publikum mit einer musikalischen Darbietung.

Saxofonist Andi

Danke dafür, Andi, und danke an alle anderen, die diesen Lauf und das Fest mitgestaltet haben! Ohne euer Engagement wäre das nicht möglich gewesen – schön, dass ihr dabei gewesen seid. Und Preußenpark, die Zweite, kommt bestimmt…

Fotos: Alexander von Uleniecki, Sonja Schmitt, Itta Olaj