Eigentlich sollte es am vergangenen Sonnabend ein ganz normaler Lauf werden. Etwa 50 Kilometer vom S-Bahnhof Grünbergallee in Berlin bis nach Halbe. Genauer gesagt: Teilstücke der 1. und 2. Etappe des Ende März anstehenden Laufs Berlin-Cottbus sollten erkundet werden, da auf der Computer-Karte doch alles ganz anders aussieht als dann vor Ort.
So starteten wir (Oliver, Jörg, Michael und der Autor dieses Textes) gegen 9 Uhr in der Grünbergallee. Über einen kleinen Zwischenstopp bei Familie Levermann in Eichwalde ging es dann weiter nach Königs Wusterhausen. Dort stieß noch Sabine zu uns. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum KiEZ, dem Kinder- und Jugenderholungszentrum am Frauensee. Kilometer 30. Das KiEZ ist bei Berlin-Cottbus die erste Herberge. Im Grunde wollten wir uns nur kurz die Kantine anschauen, aber der wohlgenährte Koch musste uns doch gleich von seinen Künsten überzeugen… Hühnerfrikassee mit Reis, Salat, dazu noch Nachtisch. Alles in der XXL-Variante. Vernunft oder Unvernunft? Der Bauch sagte: Unvernunft, und so langten wir zu…! Lecker, fein! Erst gegen Ende des fulminanten Mahls wurde uns wirklich klar, dass wir noch etwa 20 Kilometer bis Halbe zu laufen hatten…
Kugelrund und pappsatt schleppten wir uns voran. Mir (Alex) war schlecht, wirklich hundeelend. Irgendwie und mit ein paar kleineren Gehpausen schafften wir es bis zum Bahnhof in Halbe. Der eigentlich von uns eingeplante 15:20er-Zug war natürlich schon weg, es war Viertelvorvier. Die Mahlzeit am Frauensee hatte auch zeitliche Folgen. Noch kurz in den kleinen Laden um die Ecke – denn ein Stück Kuchen ging dann noch in den Magen – und ab mit dem Zug zurück nach Berlin…
Dachten wir: Zurück nach Berlin! Lautsprecherdurchsage: Der 16:20er-Zug fällt aus! Keine Begründung, keine Entschuldigung. Einfach so! Und das bei feucht-kalten fünf Grad in Halbe. Die einzige Dorfkneipe hatte geschlossen, auch der Laden um die Ecken war inzwischen zu. Also sind wir etwas planlos durch Halbe gezogen, die nächste Bahn fuhr erst eine Stunde später. Schließlich entdeckten wir das Pfarrhaus der evangelischen Kirche. Dort fand gerade ein Seminar statt – wir wurden hereingebeten und konnten uns bei Keksen und Tee aufwärmen. Was für ein Glück!!
Der Rest ist schnell erzählt: Der nächste Zug fuhr dann, allerdings mit den bahn-obligatorischen fünf Minuten Verspätung. Aber immerhin: Es ging endlich zurück nach Berlin. Und fünf Mauerwegläufer hatten viel zu erzählen…