Die LG Mauerweg Berlin e.V. ist in erster Linie ein Sportverein, der sich vor allem den ultralangen Strecken widmet. Der Spaß, die Lust, die Leidenschaft stehen im Vordergrund. Und dennoch sollte immer wieder Zeit bleiben, an die Vergangenheit zu erinnern und damit an die Schicksale, die mit dem Berliner Mauerweg verbunden sind.

So auch das Schicksal von Günter Litfin. Er starb am 24. August 1961 und war der erste Mensch, der bei einer Flucht aus der DDR durch Schüsse getötet wurde. Sein Bruder Jürgen richtete später im Wachturm der ehemaligen Führungsstelle „Kieler Eck“ (Nähe Bundeswehr-Krankenhaus) eine Gedenkstätte ein.

Für Mitglieder der LG Mauerweg gab es nun im Januar eine exklusive Führung durch den Turm, der eine kleine Ausstellung beherbergt und so die Geschehnisse kurz vor dem Mauerbau und den gescheiterten Fluchtversuch dokumentieren. Unverwechselbar, für manchen vielleicht ungewohnt, ist dabei die Direktheit, mit der Jürgen Litfin mit „Berliner Schnauze“ die Vergangenheit bewertet und  seine Probleme mit Behörden und Politikern kommentiert. Oft stößt er mit seinem Anliegen, an die Vergangenheit und die Opfer zu erinnern, auf Unverständnis.

Wer den Zeitzeugen Jürgen Litfin mal selbst kennenlernen möchte – vielleicht in Verbindung mit einem Lauf auf dem Mauerweg – kann ab März wieder an Führungen teilnehmen. Der Turm in der Kieler Straße ist bis Oktober täglich von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Die Führung ist kostenlos, sollte für Besuchergruppen allerdings vorher angemeldet werden.

Weitere Informationen über die Gedenkstätte Günter Litfin auf der Webseite des Vereins.

Jürgen Litfin im Gespräch mit der LGM-Vorsitzenden Monique Sahan.

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