Als ich das erste Mal vom Rennsteig-Marathon hörte, bin ich noch nicht mal meinen ersten Marathon gelaufen und mir war sofort klar: 42,195 Kilometer hören sich gut an, aber 72,7 noch besser!  Die musste ich aber erst mal laufenlernen. 2010 waren ein Fersensporn im Wege. 2011 war’s ein Muskelfaserriss in der Oberschenkelrückseite (mal nicht beim Sport zugezogen).

Aber 2012 soll dann wohl doch mein Laufjahr werden: Bereits im November habe ich mich für dieses Laufjahr vorbereitet. Gruppenläufe mit über 50 Km, Balaton-Umrundung mit 195 Km im März. Dann noch die Harzquerung Ende April. Ab da sind es nur noch zwei Wochen bis zum Start bei meinem ersten Rennsteig.

Bauch rein, Brust raus! Harald Reiff (links) und Andreas Deák sind stolz wie Oskar mit den Vereins-T-Shirts. (Foto: Jörg Levermann)
Bauch rein, Brust raus! Harald Reiff (links) und Andreas Deák sind stolz wie Oskar mit den Vereins-T-Shirts. (Foto: Jörg Levermann)

Am Freitag trafen wir uns am S-Bahnhof Westkreuz. „Wir“, das sind Harald Reiff, Jörg Levermann , Jan Per König, Stefan Geißler und ich. Fünf Jungs und ein Plan! Mit dem Auto ging es zunächst nach Schmiedefeld, wo die drei Zelte schnell aufgebaut wurden. Und schon ging es zum ersten Köstritzer Schwarzbier und der nicht letzten Thüringer Bratwurst. Jörg und ich brauchten ein zweites Bier , wir hatten immerhin knapp 30 Grad über Null. Dann ging es mit dem Bus und der Bahn nach Eisenach. Startunterlagen abholen. Dort auf dem Marktplatz haben wir noch einige Mauerwegläufer getroffen.  Dann haben Friederike, Harald und ich bei einsetzendem Regen uns auf dem Weg zur Schule gemacht, um uns einen Schlafplatz zu sichern. Nach einer kurzen, aber ruhigen Nacht hieß es für mich um 03:30 Uhr aufstehen! Waschen, Frühstück mit viel Kaffee.Um 05:40 ging es dann mit dem Transferbus zum Start auf den Marktplatz. Dort waren dann alle Mauerwegläufer und Tausende andere Läufer versammelt. Das Warten auf den Startschuss begann…

Plötzlich macht es Peng und es geht los! Langsam kommt die Menge in Bewegung und wir überqueren die Startlinie. Ich habe meine Laufuhr zu Hause gelassen, schließlich wollte ich nur ankommen und mich nicht von meiner Anzeige verrückt machen lassen.
Es sollte ja mein längster Lauf werden. Bisher war es der Nachtlauf im Juli 2011 mit 56 Km und ohne Höhenmeter gewesen. Nun sollten es  immerhin 1470 HM werden.

Ich startete sehr vorsichtig und so kam ich von VP zu VP. Die ersten 30 Km vergingen wie im Flug.  Da ich mich super fühlte, beschloss ich, ein wenig mehr Gas zu geben und es machte Spaß, nicht mehr nur überholt zu werden , sondern ich war der Überholende, bis Kilometer 58.  Dann aber… Oh nein! Nicht schon wieder, mein Schleimbeutel im Knie hat sich erneut entzündet. Was soll ich jetzt bloß machen? Es sind immerhin noch ca. 15 Km bis ins Ziel. Ich beschloss als ehemaliger Berliner Meister im Gehen das zu tun, was ich auch kann: Gehen, aber richtig schnell! Es ging auch sehr gut, wurde zwar des Öfteren überholt, aber das war mir egal. Die letzten 10 Km begleitete mich noch ein Läufer aus Berlin und so verging auch dieses Schlussstück rasend schnell. Dann auf der Zielgeraden nur ein Gedanke: Geschafft!! Und noch dieser: Der Schmerz vergeht , der Stolz bleibt!

Eher am Rande erwähnt: Nach dem Empfang der Finisher-Medaille ging es erst mal zum Duschen und dann ins Festzelt zum Party machen.

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass mein „erstes Mal“ auf dem Rennsteig unvergesslich bleibt!