Ein MauerwegLauftreff ist eigentlich immer etwas mehr als „nur“ Lauftreff. Eine nicht ganz neue Erkenntnis, aber auf den vergangenen Sonntag traf´s ganz besonders zu.

Diesmal verließen die Mauerwegläufer den sonst häufig beanspruchten Asphalt, wechselten ins Gelände. Eine 30-Kilometer-Trail-Runde im Berliner Forst, nahe des Wannsees, stand auf dem Programm. Wie sich später herausstellte: Eine abenteuerliche Runde über Stock und Stein. Aber der Reihe nach…

Etwa 15 Läuferinnen und Läufer versammelten sich gegen 9 Uhr am S-Bahnhof Nikolassee, darunter erfreulicherweise auch viele neue Gesichter, beispielsweise eine Laufgruppe aus Potsdam. Und auch ein Vierbeiner mischte sich unter die Gruppe. So ging´s also los: Zunächst über das „Wagner-Viertel“ am Nikolassee zur alten A115-Trasse, die bis zur Stilllegung 1969 für den Ost-West-Reiseverkehr genutzt wurde. Auch unser Hund (Name leider unbekannt) fand´s aufregend und löste sich unbemerkt von uns Läufern. Da half auch kein Rufen und Pfeifen – der war einfach verschwunden. Während wir  am Königsweg warteten, liefen Frauchen und Herrchen pfeifend durch den Forst. Hätten sie gar nicht tun brauchen, denn urplötzlich stand der Ausreisser hecheln mit langer Zunge neben uns, leider auch mit einem verstauchten Fuß. Der kleine Trail-Ausflug war damit nicht nur für ihn vorzeitig beendet, sondern leider auch für die beiden Mauerweg-Neulinge. Aber wir sehen uns bestimmt wieder, oder?!

Alexander von Uleniecki mit den Mauerwegläufern am Teltow-Kanal.

Und weiter ging´s: Trail war versprochen worden, und das gab´s dann auch. Kurz vor dem Teltow-Kanal überraschte ein großes Feld von Heidekraut (Erika) die Läufer, denn wir befanden uns schließlich in Höhe Dreilinden auf dem früheren Grenzstreifen, nicht aber in der Lüneburger Heide.  Der anschließende Trampelpfad entlang des Kanals erwies sich als ebenbürtig mit vergleichbaren Wegen in südamerikanischen Dschungel-Gefilden. Mannshohe Gräser, Schilf, leider auch die ein oder andere Brennnessel. Eine Machete hätte durchaus an dieser Stelle Sinn gemacht… Zwischendurch sorgte dann Mauerwegläufer Holger Mischke für Abwechslung. Holger kümmerte sich nämlich wieder mal vorbildlich und mit der ihm typischen Gelassenheit um die Verpflegung der Läufer. Alle etwa 8 Kilometer stand er am Streckenrand – einfach toll und motivierend!

Ab der Königstraße, wenige hundert Meter von der Glienicker Brücke entfernt, wechselte das Gelände, veränderte seinen Charakter. Rund um den Schäferberg war nicht nur der Wald dominierend, auch etliche Höhenmeter kamen nun hinzu. Faszinierend dabei  vor allem, dass es im Berliner Forst nicht nur breite Wanderwege gibt, sondern auch immer noch die schmalen, romantischen Single-Trails, die wir Läufer so lieben. Klar, man muss immer aufpassen, wo man hintritt, aber das macht ja irgendwo auch den Reiz eines solchen Laufs aus.

In der Überschrift stand was von „Pfadfindern“. Die Auflösung: Maxi, nun schon einige Male beim MauerwegLauftreff dabei, hatte noch vom Vortag einen 6-Stunden-Lauf (Bernau) in den Beinen, wagte sich aber dennoch an den Trail. Mit der Folge, dass spätestens ab Kilometer 25 gar nichts mehr ging. Oder anders formuliert: Gehen gerade noch, aber die Knieschmerzen machten ein Laufen unmöglich. Was tun? Der Forst am Wannsee ist zwar nicht ganz so riesig, aber aus dem Labyrinth aus Pfaden und Wegen muss man erst mal herausfinden. Maxi schickte uns dennoch vor zum letzten Verpflegungsposten, bat uns aber um entsprechende Markierung an Kreuzungen oder Gabelungen. Und so kratzten wir mit unseren Laufschuhen Pfeile (oder zumindest Zeichen, die wie solche aussahen) in den Erdboden oder bastelten einigermaßen eindeutige Hinweisgeber aus Ästen und Stämmen. Die Hoffnung wurde belohnt, denn unser Maxi-Walker erreichte tatsächlich den Posten. Erleichterung pur!!

Am S-Bahnhof Wannsee endete schließlich unser „etwas andere“ Lauftreff. Wiederholung im nächsten Jahr in jedem Fall wieder, dann aber gewiss mit Hund an der Leine und Maxi laufend bis ins Ziel…

(Alexander von Uleniecki)