Eigentlich ist ja der Mauerweg ihr Revier, aber ab und an führt es die Läuferinnen und Läufer der Berliner Langstreckenlauf-Gemeinschaft auch auf Abwege. Dass die dann auch noch besonders attraktiv sein können, bewies der 58 Kilometer lange Ausflug am letzten November-Wochenende von Potsdam nach Bad Belzig. Quer durch den Fläming sollte es gehen und rund 25 Ausdauersportler nahmen diese herbstliche Herausforderung bei insgesamt besten Laufbedingungen (10 Grad und trocken) an. Mit dabei unter anderem zwei erfolgreiche Finisher des „Spartathlon“, der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Ultramarathonläufer, nämlich Annett Bahlcke (Potsdam) und Michael Vanicek (Hohen Neuendorf).

Mit Stirnlampe und Warnweste ausgerüstet startete der Tross um 7 Uhr in der Früh am Potsdamer Hauptbahnhof, dabei immer dem Europaradweg R1 folgend, der in einer Gesamtlänge von über 3.500 Kilometern eigentlich von St. Petersburg bis nach Boulogne-sur-Mer führt. Übrigens auch eine interessante Distanz für Ultramarathonläufer… Doch für diesen Tag hieß das Ziel „nur“ Bad Belzig, aber gerade jener Abschnitt im Fläming gehört ohne Zweifel zu den landschaftlich wohl attraktivsten Etappen des R1. Der Weg, der von Potsdam kommend unter anderem über Petzow, Ferch, Borkheide bis nach Brück verläuft, ist größtenteils asphaltiert und in einem überwiegend hervorragenden Zustand. Nicht zu unterschätzen sind dabei die langgezogenen Fläming-Steigungen, die den geübten Läufer zwar nicht vor unlösbare Aufgaben stellen, aber doch in der Summe einige Kräfte kosten. Wie gut, dass die LGM wieder mit Verpflegungsposten vorgesorgt hatte: Alle 8 bis 10 Kilometer standen Helferinnen und Helfer, um die Aktiven mit warmen Getränken und den ein oder anderen Leckereien zu versorgen. In Borkheide und Brück waren sogar Anwohner auf den Beinen, um die Teilnehmer zu unterstützen. Ein von allen geschätzter Service, den die Mauerwegläufer vom MauerwegLauftreff kennen.

Die Idee zu diesem „Fläming-Lauf“ hatte übrigens LGM-Läufer Bill Nickl, der eigentlich Österreicher ist, aber schon seit mehr als 20 Jahren im Fläming bzw. in Bad Belzig seine Heimat gefunden hat. Eine Erkältung verhinderte leider kurzfristig seine Teilnahme, aber dafür überraschte Bill am Ende im Ziel im ZEGG (Zentrum für Experimentelle Gesellschaftsgestaltung) mit feiner Tomatensuppe und frischem Baguette. Und wer wollte, konnte sich danach noch in der Belziger Stein-Therme von den läuferischen Anstrengungen erholen. Nach dem Fazit der Teilnehmer zu urteilen, sollte es im Herbst kommenden Jahres eine Wiederholung dieser kleinen, aber feinen Veranstaltung geben. Der Fläming – das ist die Erkenntnis der Mauerwegläufer – ist jede Anstrengung wert…