So idyllisch kann es an der Spree sein. Mauerwegläufer waren beim Etappenlauf von Ingo Schulze unterwegs. (Foto: Marion Setzefand)
So idyllisch kann es an der Spree sein. Mauerwegläufer waren beim Etappenlauf von Ingo Schulze unterwegs. (Foto: Marion Setzefand)

Für die einen ist es das Laufabenteuer pur, weil sie zum ersten Mal fast 400 Kilometer als Etappenlauf angehen. Für die reiferen Häsinnen und Hasen der Ultramarathon-Szene ist der Spreelauf vielleicht auch eine Pflichtveranstaltung. Zwei Mauerwegläufer und eine Mauerwegläuferin waren jedenfalls Ende August an der Spree unterwegs. Zu Gast bei Ingo Schulze, der auch den Transeuropalauf organisierte, nahmen Mike Friedl, Henning Schmitz und Sigrid Eichner die 390 Kilometer bei dem sechstägigen Etappenlauf von der Mündung der Spree in Spandau nach Kottmar in Elbau-Walddorf unter ihre Füße. Unterstützt wurden sie dabei unter anderem von Mauewegläuferin Marion Setzefand. Sie betreute, sorgte für Energie und Flüssigkeit entlang der Strecke, damit die Beine nicht ganz so müde wurden. Mike und Henning haben nachfolgend ihre Eindrücke notiert.

Mike Friedl war trotz Knieprobleme in sehr guter Form

Wir hatten wirklich viel Spaß, es war wie immer von Ingo und seinem Teameine sehr gelungene Laufveranstaltung. Auch Marion hatte viel Freude mit ihrem täglichen Verpflegungspunkt 3. Ich habe michüberwiegend wegen meinem geschädigten Knie im hinteren Teilnehmerfeldaufgehalten, bin viel mit Frank Berka zusammen gelaufen, nur auf denletzten zehn bis 15 Kilometern jeder Etappe habe ich mich dann von ihm getrennt, weilich in sehr guter Form war und auf der gesamten Distanz nicht eine Schwächeperiode verspürte. Wie vorher schon angekündigt war diesmein letzter Etappenlauf. Ich habe 202 Hallenübernachtungen bei insgesamt 202 Etappen in meiner Laufkarriere hinter mir. Es reicht.

 

Henning Schmitz: „Die Betten nach den fünf Hallenübernachtungen waren der wahre Luxus“

Am Mittag des 23. August trafen Regine (meine Laufkollegin) und ich in Berlin-Spandau an der Sporthalle ein. Dort trafen wir schon einige andere Teilnehmer des Spreelaufs. Insgesamt waren es 49 Starter aus sieben Nationen.

 

Mit bleischweren Beinen nach der gemeisterten Etappe das Nachtlager in Turnhallen aufzuschlagen fällt schwer, muss aber sein. (Foto: Henning Schmitz)
Mit bleischweren Beinen nach der gemeisterten Etappe das Nachtlager in Turnhallen aufzuschlagen fällt schwer, muss aber sein. (Foto: Henning Schmitz)

Für Regine und mich war es der erste Etappenlauf. „Naja, mal schauen“, dachte ich mir. Nach dem Registrieren bauten wir unser erstes Nachtquartier in der Halle auf. Ab dem kommenden Abend herrschten dann strenge Regeln des Veranstalters. 21 Uhr Nachtruhe, 4 Uhr Wecken, 5 Uhr Frühstück und um 6 Uhr Start der ersten Gruppe zum Lauf. Die schnellere Gruppe startete immer um 7 Uhr. Dann hieß es laufen, laufen und nochmal laufen, erst durch Berlin und dann ging es immer weiter in die Natur in Richtung Spreequelle durch den Spreewald. Nach jedem Zieleinlauf hieß es dann persönliche Sachen abholen und das Nachtlager aufschlagen, danach duschen und um 18 Uhr Abendessen. Das Ganze an sechs Tagen in Folge. Oh mein Gott …

Der Spreelauf führte von der Spreemündung in Berlin – Spandau zurück nach Kottmar – Eibau. Wir liefen zu 90 Prozent auf dem Spreeradweg:

 

  • Etappe Berlin Spandau – Neu Zittau 51,5 km
  • Etappe Neu Zittau – Beeskow 65,6 km
  • Etappe Beeskow – Lübbenau 81,0 km
  • Etappe Lübbenau – Spremberg 73,4 km
  • Etappe Spremberg – Bautzen 71,7 km
  • Etappe Bautzen – Kottmar 47,3 km

Auf den einzelnen Etappen gab es je nach Distanz fünf bis acht Verpflegungsstellen. Eigentlich waren sie immer in acht bis zehn Kilometern Entfernung. Die Verpflegungsstellen waren super gut bestückt. Mit allem was das Läuferherz begehrt. Wenn man zu lange blieb, dann musste man Angst haben zuzunehmen.

Das Wetter spielte auch mit, es regnete nur an einem Tag des Etappenlaufs. Natürlich am Tag der längsten Etappe. Sonst war es trocknen und sonnig. Am Morgen war es manchmal frisch sechs bis acht Grad, am Mittag zwischen 16 und 20.

 

Immer wieder begegnete ich meinen Vereinskameraden der LG Mauerweg auf der Strecke. Mal eher, mal später. Es war immer Zeit einige Worte zu wechseln. Auf der gesamten Strecke sowie an den Abenden in den Hallen herrschte ein sehr gutes Klima unter den Teilnehmern und Betreuern. Man erzählte viel von noch geplanten aber auch von schon bestrittenen Läufen. Ruckzuck rückte dabei am Abend die Schlafenszeit näher. Fünf Mal übernachteten wir in Sporthallen, mal waren sie grösser, mal kleiner und damit gemütlicher.

 

Nach der Fünften Etappe waren wir dann zur Freude aller Teilnehmer in Bautzen, dort übernachteten wir in einer Jugendherberge. Die Betten nach den fünf Hallenübernachtungen waren der wahre Luxus für uns, zumal wir länger schlafen konnten. Denn der Start zur letzten Etappe war erst um 7:30 Uhr beziehungsweise 8:15 Uhr. Von dort ging es dann zu unserem Ziel, zur Spreequelle die mitten im Wald liegt. Ein schöner Ort aber auch hoch gelegen, auf den letzten Kilometern dieser Etappe kamen noch einige Höhenmeter hinzu. Dann ging es noch ca. 1,5 Kilometer weiter zu Ski-Heim Kottmar, dort endete dann der Spreelauf endgültig.  Am Freitagabend fand dann um 18 Uhr die Siegerehrung statt. Nach dem Abendessen saßen wir noch ein wenig zusammen und ließen die letzten sechs Tage Revue passieren. Samstag nahm dann alles ein Ende, einige Teilnehmer reisten vor dort aus ab, andere fuhren mit dem Bus zurück nach Berlin. Von dort traten dann alle Ihre Heimreise an.

 

390 Kilometer in sechs Tagen lagen hinter uns, es eigentlich auch sehr schöne Tage.

 

Und so beendeten wir den Spreelauf:

Regine Sander- Rummel musste leider nach fast 300 km am VP 2 der Fünften Etappe verletzt aufgeben. Was mir persönlich sehr leidgetan hat. Trotz Schmerzen kämpfte sie sich noch fast 40 Kilometer weit durch, bis es nicht mehr ging. Für diese Leistung hat sie meinen aller größten Respekt. Jeder Mann hätte früher aufgegeben. Ganz sicher!

 

Es wäre schön diesen Lauf noch einmal in die umgekehrte Richtung zu laufen.

 

 

Hier die Ergebnisse der Mauerwegläufer:

 

  • Sigrid Eichner 62:09:02 h
  • Mike Friedel 52:41:14 h
  • Henning Schmitz 49:56:13 h

Weitere Informationen:

Kommentar hinterlassen