stephanStephan „Tor Pe Do“ war im Vorjahr eher durch Zufall auf der Website des Vollmond-Marathons gelandet. Anfang dieses Jahres erfuhr er dann, dass es vor dem Vollmondmarathon im August auch eine Oster-Edition geben würde. Da er 2015 sowieso mindestens fünf bis sechs Marathonläufe geplant hatte und auch seinen ersten Ultra angehen möchte, wollte er am Ostersonntag unbedingt dabei sein…

„Frank-Ulrich Etzrodt ist ein ausgewiesener Freund des Laufens und ein sehr engagierter und umsichtiger Organisator, der mit viel Liebe zum Detail und Herzblut dieses kleine aber feine Laufevent auf die Beine gestellt hat. Ich kann nur erahnen wie viele Stunden „Etze“ in die Vor- und wohl auch Nachbereitung dies Marathons gesteckt hat…

Bei schönstem Osterwetter fanden sich dann am Ostersamstagmorgen 19 unerschrockene Teilnehmer ein, unter ihnen vier Frauen. Diese Osteredition war sogar international, da wir einen Franzosen und eine Läuferin aus Südafrika mit am Start hatten! „Etze“ hatte am Vortag noch eine intensive zehnstündige Streckenabfahrt unternommen, um die Piste bestens für alle Läufer/-innen zu kennzeichnen.

Kurz vor 10:00 Uhr gingen dann alle die paar hundert Meter zum Start, da schon in Gesellschaft der Begleitradler/-innen. Wir haben uns dann mehr oder weniger in zwei Tempogruppen aufgeteilt, die eine so um die 4:00 bis 4:15 Stunden und die andere Gruppe wollte um die 5:00 bis 5.30 Stunden ins Auge fassen. Etze gab noch die letzten Streckeninfos, und dann – pünktlich um 10.00 Uhr – erfolgte der Startschuss.

Ich hatte mich der „gemütlichen“ Laufgruppe zugeordnet, und so ging es die ersten fünf Kilometer gemeinsam mit Hilal, Arne und Günter auf die Strecke. Das erste Viertel der Strecke geht an der Havel entlang und zeigt die wirklich schönste Seite von Spandau, nämlich die Wasserseite. Irgendwie war mir das dann aber Tempo „zu gemütlich“, und so trottete ich Meter für Meter von der Gruppe nach vorne weg, um mein eigenes Tempo zu finden.

Nach gut acht Kilometern schloss dann Günter auf, und wir zwei ließen nach ca. zehn Havelüberquerungen Spandau hinter uns und liefen auf dem Mauerweg Richtung Henningsdorf. Bei Kilometer 10 war der erste (recht reichhaltige) VP. Weil es so nett war, haben wir uns etwas verplaudert und lagen nun etwa vier Minuten hinter der 5-Stunden-Marke zurück.

Das Laufen auf dem Mauerweg rief mir all die schönen Erinnerungen vom letztjährigen Mauerweglauf (4er Staffel) ins Gedächtnis, und gleichzeitig weckte es meine Vorfreude auf den diesjährigen Mauerweglauf, zumal es ein Stück weit auf „meinem“ Streckenabschnitt entlang ging!

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Mit „Tor Pe Do“ beim Vollmond-Marathon unterwegs: Mauewrwegläufer Hilal und Arne

Günter ließ es dann etwas ruhiger angehen, da er auch für „marathon4you“ Fotos unterwegs machte, sodass ich bis zur Halbmarathon-Marke wieder als Solist lief. Unterwegs trafen wir viele andere Freizeitläufer/-innen, die oft auf dem Mauerweg oder um den Tegeler See herum unterwegs waren.

Kurz nach der Halbmarathon Marke gab es den zweiten VP, der ebenfalls super hergerichtet war. An dieser Stelle das große DANKE von uns Läufer/-innen an alle Helfer/-innen! Günter kam dann auch an und nach einem Plausch und vielen Fotos ging es auf die zweite Hälfte des Oster-Marathons.

Die Marathonstrecke selbst ist zu ca. 60 Prozent Straße und zum anderen Teil Waldweg und führt fast durchgängig an der Havel bzw. dem Tegeler See entlang, was bei diesem tollen Wetter einfach nur einen fantastischen Naturmarathon ergibt. Günter hatte sich offensichtlich gut erholt und bekam seine „zweite Luft“, und somit lief ich so ab Kilometer 24 wieder solo. Da ich seit der letzten Laufsaison immer ohne Uhr laufe, musste ich mich nunmehr wieder auf mein eigenes Zeit-/Laufgefühl verlassen.

So nach ca. drei Stunden wurde das Wetter etwas wechselhafter, und bei mehr Wind und dunklen Wolken erreichte ich bei Kilometer 28 den dritten und auch letzten VP. Dort erfuhr ich, dass der Sieger, Pascal Legrand aus Frankreich, mit 3:17:51 Std. die Ziellinie überquert hatte. Damit hatten wir schon mal einen internationalen Sieger!

Günter war schon längst durch und mir war somit klar, dass ich den Rest wohl eher solo laufen würde, falls nicht noch Hilal und Arne von hinter ran laufen… Zwischen Kilometer 30 und 35 hatte ich dann doch wieder meinen ganz persönlichen „Hänger“, von dem ich dachte, den hätte ich letztes Jahr doch in Berlin und Frankfurt an der Garderobe hängen gelassen… Ab Kilometer 35 habe ich mich dann öfter mal nach hinten umgeschaut, wo denn die zwei blieben. Bei meinem immer langsamer werdenden Tempo ging ich fest davon aus, dass Hilal und Arne mich doch vor dem Ziel abfangen würden und ich somit wohl als „Schlusslicht“ durchs Ziel gehe…

Meine letzten fünf Kilometer wurden von einem sachten Graupelschauer eingeleitet. Als ich dann das 40-km-Schild am Wegesrand erblickte, war meine Freude groß und die Schmerzen gleich nur noch halb so „doll“. Jetzt war ich mir ziemlich sicher, noch vor Hilal und Arne ins Ziel zu laufen und so gingen die letzten zwei Kilometer fast wie von selbst und wieder bei schönsten Sonnenschein.

Nachdem wir in den letzten Stunden ca. 20 kleinere und größere Brücken überquert hatten, wurde ich im Ziel mit Beifall von „Etze“ und seiner Frau empfangen. Zum Lohn gab es die schon angekündigte handgefertigte Finishermedaille und ein kleines Osterpräsent. Letztlich lag meine Endzeit nur knapp über der angestrebten Zielzeit, was mir sagt, dass ich auch über längere Strecken ein immer besseres Zeitgefühl entwickle.

Ich kann mich nur wiederholen, das ist ein wirklich feiner, kleiner und liebevoll organisierte Lauf!

Zum Schluss will ich nicht versäumen, auch die Siegerin bei den Frauen zu erwähnen: Mit 4:19:39 Std. lief Busisiwe Klimt aus Südafrika als Erste ins Ziel und somit hat der Ostermarathon auch eine internationale Siegerin!

Ich kann euch allen den Vollmond-Marathon im August (dann aber mit Start in den Sonnenuntergang) nur empfehlen! Ich bin dabei.“

(Text und Fotos: Stephan Schillhaneck-Demke)