Die 50-km-Distanz ist die kürzeste Distanz, die offiziell die Bezeichnung Ultramarathon trägt. Somit gibt es auch für diese Strecke eine Veranstaltung, in der die Deutschen Meisterschaften der Deutschen Ultramarathon Vereinigung (DUV) ausgetragen werden. In diesem Jahr erfolgte dies im Rahmen des Bottroper Herbstwaldlaufs. Die Ergebnisse und Impressionen hat LGM-Läufer und -Trainer Matthias Rottenbach zusammengefasst:

„Am Wochenende des 6./7. November machten sich für die Teilnahme ab der 50-km-DUV-Meiterschaft einige Läuferinnen und Läufer der LG Mauerweg auf den Weg in die Bergbaustadt nördlich von Essen. Das sportliche Ziel war die Verteidigung und Sicherung des dritten Rangs in der DUV-Bundesliga.

Ein Herbstwaldlauf, der seinem Namen durch und durch gerecht wird
Bottrop ist bekannt als Bergbaustadt, in der jahrzehntelang Steinkohle gefördert wurde. Im Jahr 2018 wurde hier das Bergwerk Prosper-Haniel geschlossen und damit die Steinkohleförderung in Deutschland beendet. Exakt vor dem Werkstor dieser Zeche befindet sich das Start- und Zielgelände des Bottroper Herbstwaldlaufs. Vis-à-vis des Förderturms, der heute noch als weithin sichtbares Symbol des Bergbaus die Gegend überragt, wurde um 9 Uhr das Läuferfeld auf die aus zwei 25 km Runden bestehende Gesamtstrecke geschickt. Die Bezeichnung Herbstwaldlauf trifft den Charakter des Rennens durch und durch. Kein einziger Meter der Strecke führt durch bebaute Gebiete – nur Wald, einige Wiesenflächen und Seen.

Als Folge des Bergbaus ist die Gegend durch Bergsenkungen betroffen, so dass einige Stellen in Bottrop unterhalb des Wasserspiegels der umliegenden Gewässer liegen. Wird nicht abgepumpt, so bilden sich Grundwasserseen. Die Seen an der Strecke sind vermutlich durch diesen hydrogeologischen Prozess entstanden und bilden heute ein sehr schönes Naherholungsgebiet durch das die 25-km-Runde führt. Die Strecke weist viele 90°-Kurven auf, ist leicht wellig und besitzt oft einen feingeschotterten, verfestigten Untergrund, der an diesem Herbsttag mit viel Laub bedeckt war. Das Wetter war anfangs bedeckt, später aufgelockert, die Temperaturen ideal zum Laufen. Ein böiger Wind gesellte sich dazu.

Gut gelaunte Gelbe zwischen viel grün-goldenem Herbstlaub – hier grüßt Friedel Liberti.


50 km: Aus Ultramarathon-Perspektive eher Marathon als Ultra
Ein 50-km-Lauf liegt nur ein paar Kilometer über der Marathondistanz. Aus diesem Grund sollte das Rennen nur ein wenig langsamer angegangen werden, als das Tempo bei einem Marathon. Ultraläufer sollten die Grundlagenausdauer mitbringen, die gut 7 bzw. knapp 8 zusätzlichen Kilometer auch in einem vergleichbaren Tempo zu gestalten. Ein 50-km-Lauf ist also aus Ultramarathon-Perspektive primär ein Marathon und weniger ein Ultra.

Nach 25 km kam man wieder in das Start- und Zielgelände, machte eine 180°-Wendung und auf ging es die zweite Runde. Nun kam man den anderen Läuferinnen und Läufern des 50 km und des 25 km Feldes entgegen. Es ist immer wieder erstaunlich und auch motivierend, die Reaktion auf unseren Spruch „Niemand hat die Absicht, 100 Meilen zu laufen!“ zu sehen. Jedenfalls nimmt man oft ein Lächeln bei den entgegenkommenden Passanten wahr. Vermutlich auch deswegen, da im Ruhrgebiet unser Shirt weniger bei Laufveranstaltungen sichtbar ist. Die zweite Runde bot dann dann doch noch einen wesentlichen Punkt, der einen Ultralauf von kürzeren Distanzen unterscheidet: Das Alleinsein auf der Strecke. Sehr häufig konnte man vor einem niemanden mehr sehen und musste sich auch ein wenig darauf konzentrieren, den richtigen Weg zu finden. Die Strecke war aber sehr gut markiert. Die letzten 2 km gingen geradeaus und man konnte schon von Weitem den Lautsprecher der Veranstaltung hören.

Gold und Bronze in Einzelwertungen, Mannschaftsziel erreicht
Die stärksten sportlichen Ergebnisse aus Sicht der LG Mauerweg Berlin sind der erste Platz in der W50 durch Sandra Kötzle und der dritte Platz in der M65 durch Friedel Liberti. Das Frauenteam hat in der Besetzung Sandra Kötzle, Sandra Küter und Anja Kirchner Platz 4 errungen. Das Männerteam ist auf Platz 6 gelandet. Hier wurden Matthias Rottenbach, Jörn Künstner und Friedel Liberti gewertet. Die Männer 50+ sind mit Jörn Künstner, Friedel Liberti und Valerio Lorrai fünfter geworden.

Herzlichen Glückwunsch an die beiden Medaillengewinner sowie an das gesamte Team unseres Vereins für die engagierte Leistung! Dadurch ergab sich in der gesamten Tageswertung hinter der LG Ultralauf, der LSG Weiher und dem Team Icehouse der 4. Platz.
Mit 16 Wertungspunkten war Bottrop unser erfolgreichster DUV-Wettkampf in diesem Jahr und letztendlich die Absicherung für den abschließenden 3. Rang in der Ultramarathon Bundesliga. Wir haben damit unser Ziel erreicht!

Die Anreise, Übernachtung und Anmeldung wurde im Rahmen dieser Veranstaltung durch den Verein organisiert. Ein großer Dank geht in diesem Zusammenhang an Heribert Schregel für die Durchführung der Anmeldung. Ebenso ein großer Dank geht an Harald Reiff, der zu unserer Unterstützung extra mit dem Vereinsauto nach Bottrop gefahren ist und uns zum und vom Veranstaltungsort gebracht hat. Dieser lag in einiger Entfernung zur Innenstadt und wäre ansonsten nur sehr schwer für eine Gruppe von 9 Personen erreichbar gewesen.

Am Start war es noch voller, später wird es deutlich einsamer. Hier mittig Autor Matthias Rottenbach, voll konzentriert.


Folgende Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren in Bottrop am Start:

Kirchner, Anja 5:57:58 h
Kötzle, Sandra 4:12:58 h
Künstner, Jörn 4:39:11 h
Küter, Sandra 4:55:21 h
Liberti, Friedel 4:44:42 h
Lorrai, Valerio 5:26:38 h
Roß, Patrick 5:56:34 h
Rottenbach, Matthias 4:21:35 h
Weiser, Matthias 5:26:39 h“

Text: Matthias Rottenbach, Harald Reiff
Fotos: Harald Reiff

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