Für Ostsee-Liebhaber: Der Kolberg-Marathon führt größtenteils direkt an der Küste entlang. (Foto: Alexander von Uleniecki)
Für Ostsee-Liebhaber: Der Kolberg-Marathon führt größtenteils direkt an der Küste entlang. (Foto: Alexander von Uleniecki)

Es mag an den Sprachbarrieren liegen, vielleicht auch an dem Fremden: Nur wenige Deutsche verlaufen sich im wahrsten Sinne des Wortes in Polen, um dort an Marathon- und Ultraläufen teilzunehmen. Umgekehrt ist es aber häufig leider auch nicht anders. Dass sich der Ausflug ins Nachbarland für Läufer durchaus lohnt, diese Erfahrung durfte ich in den vergangenen Wochen machen. Zum einen als Teilnehmer des Kołobrzeg-Marathons an der Ostseeküste, außerdem nur zwei Wochen später beim Marathon in Krakau.

Zugegeben: Mein Lauf in Kołobrzeg (Kolberg) wurde von Brylla-Reisen, einem Unternehmen für Gruppenreisen, gesponsert. Aber auch ohne diese Unterstützung kann man in Polen noch immer gut und günstig Urlaub machen. Der Marathon selbst kostet um die 20 Euro, ein einfaches Hotelzimmer inklulsive Frühstück ist ähnlicher Preiskategorie anzusiedeln. Dafür darf man keine Wunder erwarten (es geht natürlich auch luxuriöser und teurer), aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unschlagbar. Tipp für die Unterkunft: Das Hotel SAN! Direkt im Haus befindet sich die Nummernausgabe, auch die kleine Pasta-Party findet hier statt. Und der Hotelchef ist zufällig Marathonläufer und Organisator des Ultralaufs von Stettin nach Kolberg, zirka 140 Kilometer, immer Anfang Juni. Man ist also als Läufer bestens aufgehoben, zumal es mit der Verständigung keine Probleme gibt.

Ein Marathon für Ostsee-Liebhaber

 

Der Marathon selbst ist etwas für Liebhaber der Ostsee! Start ist in der Nähe des Hotels, fast unmittelbar in Strandnähe. Von dort geht es bis zur Halbmarathon-Marke an einem Leuchtturm fast immer am Meer entlang, dann wieder auf selbem Wege zurück. Bei schönem Wetter ein Genuss! Klar, die Kommunikation mit den polnischen Läufern könnte besser klappen (ich arbeite an meinem Polnisch), aber doch schafft man es immer wieder, sich zumindest mit etwas Englisch und Deutsch zu verständigen. Die offen Art und die Freundlichkeit der Polen (Ausnahmen sollten die Regel bestätigen) sei an dieser Stelle betont – sowohl in Kołobrzeg als auch in Krakau kam ich schnell ins Gespräch. Im Ziel gab’s ostseetypische Fischsuppe und Fischbrötchen, natürlich auch läuferübliche Bananen, Iso und sogar Kuchen. Rundum ein kleiner, aber feiner und wirklich empfehlenswerter Marathon im Nordwesten Polens!

Kraków ist eine Reise wert

Ein paar hundert Kilometer weiter südlich lockt die traumhaft schöne Stadt Kraków (Krakau). Vieles wurde im Krieg zum Glück nicht zerstört, entsprechend gut erhalten zeigt sich Polens heimliche und frühere Hauptstadt. Und die über Hunderttausend Studenten geben der musealen Stadt zugleich einen jungen und modernen Charme, der sich auch in den vielen Cafés, Kneipen, Bistros und Künstlerateliers widerspiegelt. Allein deshalb ist Krakau eine Reise wert, natürlich verbunden mit Marathon. Vorab: Keine spektakuläre Strecke, weil diese nur am Start und dann später beim Zieleinlauf durch die malerische Altstadt führt. Stattdessen gibt es unterwegs mehrere Wendepunktschleifen, die immerhin verdeutlichen, dass Krakau eine grüne Stadt mit vielen Parks ist. An den Grünanlagen läuft man häufiger vorbei, aber auch einige Kilometer entlang der Weichsel. Auf den Uferwegen hat man einen tollen Blick auf die Altstadt. Die Versorgung unterwegs ist professionell und es mangelt an nichts. Auch die manchmal lästige Chip-Entleiherei entfällt, da dieser in der Startnummer integriert ist und nach dem Lauf entsorgt werden kann. Wer früh bucht, kann übrigens wie bei anderen Events auch ordentlich Geld sparen: Zwischen 20 und 30 Euro liegt die Einstiegs-Startgebühr. Darin enthalten ist ein ansehnliches Teilnehmer-Shirt sowie eine Medaille, bei deren Gestaltung sich die Organisatoren viel Mühe gegeben haben. Eine schöne Erinnerung ist sie allemal!

Deutsch-Polnisches Laufabenteuer im Juni 2014

Und wenn wir über polnische Läufe sprechen, dann darf auch eine Veranstaltung nicht fehlen, die von der LG Mauerweg mit aus der Taufe gehoben wurde und die in diesem Jahr im Juni zum zweiten Mal stattfindet: Der Gruppenlauf von Ośno Lubuskie nach Eichwalde bei Berlin –105 Kilometer von Partnerstadt zu Partnerstadt! Eine richtig gute Idee, wie ich finde, mit dem Sport zur Völkerverständigung und zum Miteinander beizutragen, auch wenn die Resonanz bislang noch verhalten ist. Aber das wird sich – diese Prognose wage ich – in den nächsten Jahren noch ändern..

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