Angeregt und motiviert u. a. durch Lauffreundin Beate Ritter, hatten „Mir Ko“ und „Tor Pe Do“ schon im letzten Jahr, nach gefühlten zehn Mal Berlin-Halbmarathon und -Marathon etwas Berlin-müde, einen Beschluss gefasst: Im kommenden Jahr wollten sie häufiger in den östlichen Nachbarländern an den Start gehen. Die „goldene Stadt“ Prag war somit der Auftakt für die „Laufen bei unseren Nachbarn“-Tour 2015. Mauerwegläufer „Tor Pe Do“ berichtet:

„Gesagt, getan, reisten wir (jeder für sich individuell) in die goldene Stadt. Mirko solo, „Tor Pe Do“ mit der Familie. Sportfreund Lars Kopp hatte sich dann auch für einen Start in Prag entschieden, so dass drei neongelbe „Musketiere“ die Farben der LG Mauerweg durch die Prager Straßen trugen…

Noch 20 Minuten vor dem Start war der Himmel über Prag in tristem Grau gehalten… Aber pünktlich zum Start kam die Sonne heraus, und über 12.000 Läufer/innen gingen bei Postkartenhimmel auf die Strecke.

Ich habe ja schon einige Halbmarathon- und Marathonstarts in europäischen Städten erlebt, aber dieser Start hat mir echt Gänsehaut bereitet. In dieser Stadt, bei bestem Laufwetter, zu Smetanas „Die Moldau“-Klängen zu starten -.das war unbeschreiblich emotional!

Für mich völlig unerwartet, war jeder Meter der 21 km-Strecke mit Zuschauern gesäumt, die wirklich jeden Starter anfeuerten. Aber anders als in Berlin wirkte das alles viel, viel entspannter auf mich. Neben der fantastischen Stimmung an der Strecke waren für mich die hellblauen Läufergruppen beeindruckend, in denen Menschen mit- und ohne Behinderung die Halbmarathondistanz gemeinsam bewältigten! Ein unglaubliches Gefühl wenn so eine Gruppe von hinten angelaufen kam, da man es allein an der Applauswelle schon hören konnte: Jetzt kommt wieder eine hellblaue Laufgruppe…

Zur Strecke selbst: Es geht über fast 17 km immer an der Moldau entlang. Ich empfand die Laufstrecke doch als recht anspruchsvoll, da es eigentlich ständig über die für Prag so typischen vielen Straßenbahnschienen geht und die Bordsteinkanten ebenso zu beachten sind, die die Schienen von der Fahrbahn abgrenzen… und ebenfalls nicht zu vergessen sind die vielen Kopfsteinpflaster-Abschnitte, die sich mit zunehmender Distanz und der einen oder anderen Steigung dann doch in den Füßen bemerkbar machen.

Vom Veranstalter gut geplant und angenehm auch, dass sich das Läuferfeld drei mal begegneten konnte (bei Km 3, 7 und 11), was ich selbst immer als schön und motivierend empfinde. Mit dem Wissen, dass meine Familie an den vorab ausgemachten Streckenpunkten steht, konnte ich diesen Lauf, die Stadt, die vielen Zuschauer und das grandiose Wetter in vollen Zügen genießen…

Im Ziel wurden dann alle Finisher mit einer riesigen Finishermedaille belohnt und in wärmenden Isofolien gehüllt. Ein großes Lob an den Veranstalter! Die Versorgung auf der Strecke war absolut perfekt (alle 2 km). Lars Kopp war wie zu erwarten gut unterwegs, genauso wie Mirko Jachmann, der konstant in seinem Zeitfenster lief. Nur ich habe etwas Zeit liegen lassen, sodass ich im nächsten Jahr das sportliche Ziel haben werde, meine diesjährige Laufzeit zu unterbieten.

Abschließend können sich Mirko und ich nur bestätigt fühlen: Prag hat im Vergleich zum Berliner Halbmarathon, die schönere Strecke, das bessere Wetter und die größere und schönere Finishermedaille! Überzeugt euch im nächsten Frühjahr selbst… aber vielleicht sehen wir uns ja schon in diesem Jahr bei dem einen oder anderen Lauf in Karlsbad, Usti Nad Labem, Teplice oder in Gryfino bzw. Poznan…?“

(Text und Fotos: Stephan Schillhaneck-Demke)