Unsere beiden Vereinsmitglieder Hilal und Arne waren beim Marathon in Barcelona am Start. Und Arne verspricht nicht zuviel mit der Einleitung zu seinem Beitrag für die LGM-Website: „Es ist zwar schon eine Weile her, aber nun folgt endlich unser Barcelona-Marathon-Bericht der etwas anderen Art…

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Warum der etwas anderen Art? Seit ihr schon mal einen Marathon im Kostüm gelaufen? Wir auch noch nicht, und nach dem Silvesterlauf im vergangen Jahr, bei dem das beste Kostüm prämiert wurde, kam uns die Idee, das doch selbst mal auszuprobieren. So verbanden wir das Nützliche mit dem Schönen und unseren Barcelona-Urlaub mit dem Höhepunkt des Marathonlaufens. Nur noch ein paar Kostüme besorgt und dann hieß es: Tage zählen. Natürlich passend zu Spanien, waren wir der Torero und seine Flamenca. So waren wir bereit und warteten ungeduldig auf den 15. März 2015.

Der Tag des Marathons

Um 5 Uhr morgens hieß es: aufstehen! Nach drei sonnigen, warmen Tagen und einem verregneten Samstag, war es nun recht kalt und eine kleine „Warmlaufrunde“ half Hilal, in den Tag zu starten. Die Taschen hatten wir bereits tags zuvor gepackt und auch unsere Verkleidung natürlich nicht vergessen.

Da wir ein wenig außerhalb Barcelonas übernachteten, hatten wir ein wenig Weg zu überbrücken und kosteten im Zug nochmals die Ruhe vor dem Marathon und den Massen barcelona 2der Läufer aus. Hilal konnte es kaum erwarten und zog sich bereits im Zug ihr Laufkleid über. Wir mussten nur noch die Startnummer anbringen und dann konnte es, wenn es nach Hilal ginge, auch schon losgehen.

Nach einmaligem Umsteigen, bei dem Hilal bereits schon mehrfach von Mitfahrern angestiert und angelacht wurde, kamen wir am Placa de Espanya an, und es war nur ein kleiner Vorgeschmack von dem, was noch kommen sollte. Wir beide, meist eher Ruhe suchend, sollten einen Tag erleben voller Applaus, Anfeuerungsrufen und Laufselfies.

Die Organisation des Laufes war durchgehend perfekt. Die Gepäckabgabe war am selben Ort, wo wir zwei Tage zuvor unsere Unterlagen abgeholt haben, was eine lange Suche unnötig machte. (Im Startgeld inbegriffen, ein wunderschönes Barcelona Gedenk-/Laufshirt.) Nun hieß es endgültig: umziehen, Startnummer anheften und Perücke überziehen. So waren wir bereit und durchschritten nochmals die nun leeren Messehallen in Richtung Startblock +4h ganz ans Ende des Feldes. Bereits auf diesem kurzen Weg wurden wir beäugt. Es wurde getuschelt, mit dem Finger gezeigt, gegrinst und schon in der Messehalle wurde mehrfach nach Selfies mit uns gefragt. Wir dachten, es wird doch bestimmt mehrere im Kostüm geben, aber anscheinend ist es in Spanien nicht so verbreitet, wie in Deutschland oder Großbritannien. Außer mehreren Spidermen und einem Afro-Batman gab es nur noch die ein oder andere witzige Kopfbedeckung.

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Am Startblock angelangt, kam es nun zu weiteren Selfies und Gesprächen mit Mitläufern, was die Zeit bis zum Start um 8.30 Uhr schnell vergehen ließ. Ein wenig überrascht von der Aufmerksamkeit genossen wir es aber auch ein wenig, im Mittelpunkt zu stehen.

Start

Um 8.30 Uhr gab es plötzlich Applaus und wir wussten, jetzt geht es los. Doch wie bei allen größeren Laufveranstaltungen dauerte es ein wenig, bis auch die hinteren Blöcke starten dürfen. Nach etwa zehn Minuten wurden wir erst um die Kurve, dann an die Startlinie herangeführt. Begleitet von vielen lautstarken Zuschauern und Survivor mit „Eye of the tiger“ ging es voran. An der Startlinie angelangt, kam nun die Startmelodie. Eine angenehme Melodie und eine Ode an Barcelona, in der es um die Liebe zur Stadt Barcelona und um deren Bewohner geht. Kurz darauf wurde auf Spanisch heruntergezählt, und 17 Minuten nach dem Start der ersten Welle durften wir endlich auf die Strecke.

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Von Kilometer 0 bis Kilometer 10

Wie bei jedem Lauf werden die ersten Kilometer genutzt, um sich erstmal zu orientieren und seine Position im Feld zu finden. Nach wenigen Kilometern bereits das erste Highlight für jeden Fußballfan: Die Strecke führte  vorbei am Camp Nou, der Heimstätte des FC Barcelona. Kurz hinter dem Stadion folgte auch schon die erste Versorgung. Natürlich gab es Wasser, aber nicht aus Bechern, sondern aus kleinen 200 ml-Flaschen, welche teilweise bereits geöffnet waren und von den Läufern dann nicht auf den Boden, sondern mit ein wenig Schwung zur Seite geworfen wurden. Des Weiteren gab es an jedem der nun alle 2,5 bis 3 Kilometer folgenden Versorgungspunktde zusätzlich zum Wasser auch Isodrinks (teils ganze Flaschen zu 500 ml) und alle 8 bis 10 Kilometer Orangen, Bananen und/oder Gels und Sportgetränke.

Von Kilometer 10 bis Kilometer 20

Nach den noch recht grünen ersten zehn Kilometern wurde es nun nach und nach städtischer, und wir kamen an einigen architektonisch tollen Gebäuden vorbei, unter anderem der Pedrera (einer der letzten Bauten Gaudis vor dem Bau der Sagrada Familia) und einer riesigen Stierkampfarena. Unterstützt von vielen Anfeuerungsrufen für die zwei Kostümierten von Zuschauern, aber auch von Mitläufern, bahnten wir uns unseren Weg. Es kamen auch diverse Fotoanfragen während des Laufes, was zur Folge hatte, das unsere Mitläufer freundlicherweise auch mit unserer Kamera ein Foto von uns schossen.

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Leider liefen wir nicht an der Sagrada Familia vorbei (unserem eigentlichen Highlight), sondern nur an einem Hinweisschild. Dies war zwar sehr schade, aber die gute Laune ließen wir uns nicht nehmen, denn nun kam die Sonne richtig hervor und heizte uns ein.

Von Kilometer 20 bis Kilometer 30

Auf den folgenden Kilometern gab es nun zwei Geraden, bei denen man zuerst in die eine Richtung und nach einem Wendepunkt auf der Gegenseite lief. So war der Halbe auch nach circa 02:08:00 Stunden geschafft und die erste von zwei Schleifen überwunden. Weiter ging es nun im sehr gut besuchten Stadtgebiet, bis man bei circa Kilometer 28 die nächste Schleife vor sich hatte. Diese sind zwar ein wenig ermüdend, aber dank den über 40 Bands, die man teilweise auch mehrfach genießen durfte, wurde man immer abgelenkt und begeistert. Musikalisch wurde alles geboten, von Rock, über Trommeln, Geige und sogar Bauchtanz.

Von Kilometer 30 bis zum Ziel

Die letzen zwölf Kilometer waren zwar enorm anstrengend, aber die schönsten überhaupt. Teilweise am Strand mit Blick aufs Meer, durch den Triumphbogen Barcelonas und nach dem die Sagrada Familia ausgefallen ist, in unserem absoluten Tophighlight, dem Gotischen Viertel. Einfach ein tolle Strecke und ein wundervoller Abschluss.

Die letzten zwei Kilometer wurden wir getragen von den vielen Zuschauern, unter die sich nun auch schon einige Finisher mit ihren Medaillen gemischt haben. Das gab uns nochmals Energie, und so erreichten wir beide gemeinsam nach 04:44:33 Stunden das Ziel an der Placa de Espanya. Überglücklich empfingen wir unsere Finishermedaillen und erholten uns erstmal in der Messehalle. Hilal, immer noch topfit, wäre gern noch eine Runde gelaufen…

Als Schluss-Resümee können wir jedem guten Gewissens den Barcelona-Marathon empfehlen. Eine gute Organisation, hohes Laufsponsoring, tolle Versorgung, fantastische Stimmung (besonders im Kostüm wird man teils frenetisch angefeuert, sodass auch Zuschauer für Fotos auf die Strecke springen – so geschehen bei Kilometer 39) und eine wunderschöne Stadt, glücklicherweise mit grandiosem Wetter für Mitte März.

Wir hoffen, unser kurzer Bericht gefällt euch und gibt einen ungefähren Einblick in das Erlebte. Achtet bitte nicht unbedingt auf Rechtschreibfehler oder die Uhrzeit auf den Bildern, ansonsten wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen.

Liebe Grüße von euren Mauerweglern Hilal und Arne.“

(Text und Fotos: Arne André Funke)