matze weiserSeit einem Jahr ist Matthias Weiser Mitglied bei der LG Mauerweg. Seine Erlebnisse und Erfahrungen aus den ersten zwölf Monaten möchte er an dieser Stelle mit seinen Vereinskolleginnen und -kollegen teilen. Herzlichen Dank für deinen Beitrag, Matze!

„Ich bin seit einem Jahr ein Mauerwegläufer und möchte gern ein Fazit ziehen. Es ist mein ganz persönlicher Rückblick, in dem nicht mit gelaufenen Kilometern, absolvierten Trainingseinheiten oder Zeiten geprahlt werden soll. Es ist die Zusammenfassung von zahlreichen Erlebnissen und Eindrücken, wie sie vielleicht viele andere (Mauerweg-) Läufer erlebt haben – eventuell sogar mit mir gemeinsam. Vielleicht finden sich einige Leser in diesem Rückblick wieder.

Meine bisherigen Berichte habe ich immer zuallererst für mich geschrieben, und dies werde ich auch weiterhin tun, um sie jederzeit nachzulesen, was ich auch schon vielfach gemacht habe in den letzten Monaten. So kann ich mir tolle Momente immer wieder aufrufen. Ein zweites Anliegen ist es, meine persönlichen Erfahrungen mit allen zu teilen. Ich nutze auch gern andere Laufberichte, um mich über Events zu informieren oder auf sie vorzubereiten bzw. einfach nur einzustimmen. Viele individuelle persönliche Erfahrungen sowohl aus Berichten als auch aus Erzählungen bilden heute mein Laufwissen. Ich höre auch gern anderen Läufern zu, wenn sie mit mir ihre Erfahrungen teilen.

Diese Schilderungen handeln davon, was ich als Vereinsmitglied der LG Mauerweg Berlin erlebt habe. Die Erfahrungen während meiner ersten drei Monate – November 2014 bis Januar 2015 – beschrieb ich bereits sehr detailliert. In dieser Zusammenfassung sind sie teilweise mit eingearbeitet.

Mein erster Kontakt zum Verein war das Tempo-und Techniktraining im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (im „kleinen“ Leichtathletikstadion an der Cantianstraße), das mir durch seine Art und Weise der Durchführung so gut gefiel, dass ich mich unmittelbar danach für eine Mitgliedschaft entschied. Nicht nur das Training sprach mich an, auch die mir damals unbekannten Vereinsmitglieder gaben mir ein Gefühl des Willkommenseins. Nach einem Jahr und insgesamt 23 Teilnahmen kann ich es nur jedem empfehlen, denn es hilft sowohl Laufanfängern als auch Fortgeschrittenen bei der Erreichung von Laufzielen: ob jetzt für zehn Kilometer, Halbmarathon, Marathon oder die ganz langen Ultra-Strecken. Eine gute Ergänzung ist der „LGM fast Forward“, dem ich zu Anfang sehr skeptisch gegenüberstand. Daher war ich auch nur dreimal dabei. Auf einer Strecke von um die zehn Kilometer wird ein gemeinsamer Tempodauerlauf absolviert. Aufgrund meiner ganz persönlichen Zielsetzung für 2016 werde ich dieses tolle Angebot nun häufiger nutzen.

Die angebotenen Lauftreffs besuchte ich unterschiedlich oft, da auch zahlreiche andere Laufhighlights fernab des Mauerwegs stattfanden. Meine einzige Teilnahme bei Langsam laufen mit John war im April. Ich kann allen diesen Lauftreff nur empfehlen, die in 7:30min/km Distanzen um die 25 Kilometer absolvieren wollen, aber John veranstaltet auch mal Marathons. Nach meinem ersten Mauerweg-Lauftreff im November über 17 Kilometer konnte ich im Laufe des Jahres drei Mal die komplette Distanz (25 Kilometer) vom S-Bahnhof Hermsdorf zum Brandenburger Tor absolvieren. Die LG Mauerweg ist dort auch dort kreativ. So gab es am 8. November die Möglichkeit, anlässlich des Jahrestags des Mauerfalls am 9. November einen Marathon entlang der früheren Grenze zu laufen. Dieses ganz persönliche Highlight ließ ich mir auch nicht nehmen.

Mein Lieblingslauftreff ist der THF 6, bei dem von 9:00 bis 15:00 Uhr jeder wieder so viele Runden auf dem Tempelhofer Feld drehen kann, wie er mag. Ich hatte diese Möglichkeit sieben Mal nutzen können. Zahlreiche neue Distanzdimensionen konnte ich beim gemeinsamen Laufen erreichen. Ich bin aber auch einmal allein einen Halbmarathon gelaufen, um einen Wettkampfmodus zu simulieren. Es ist für mich der vielseitigste Lauftreff, bei dem auch gerade Novizen an längere Distanzen herangeführt werden können. Pausen am Verpflegungspunkt motivieren dazu, genauso wie die Option immer wieder mit anderen auf die Runde gehen zu können, wobei der Erfahrungsaustausch garantiert nicht zu kurz kommt. Auch bei der vierten Veranstaltung im Monat, dem Berliner XXL-Lauftreff, haben Teilnehmer dazu zahlreiche Chancen. Da ich bis vor Jahresfrist „nie die Absicht hatte, einen Ultra zu laufen“, nahm ich lediglich zweimal daran teil. Die gelaufenen Strecken variieren, sind immer länger als 42 Kilometer und alle acht bis zehn Kilometer gibt es Verpflegungspausen. Da die Laufstrecken bei vielen XXL-Läufen an Orten mit direktem Zugang zur BVG oder S-Bahn entlang vorbeiführen, hat man die Möglichkeit, sie zu verlassen oder später einzusteigen. Ich konnte beides je einmal probieren und werde dies auch weiterhin so nutzen, da ich Ultradistanzen bei anderen Events lieber absolviere.

Die Freude einen XXL-Lauftreff komplettiert zu absolvieren, konnte ich als Versorger erleben. Es fühlte sich gut an, anderen Vereinsmitgliedern etwas zurückgeben, in dem man verantwortlich ist, dass das Gepäck der Läufer transportiert wird und in den Laufpausen Essen und Getränke zur Verfügung stehen. So tragen engagierte Mitgliedern auch dazu bei, dass sich Teilnehmer bei allen Lauftreffs ganz auf das Wesentliche konzentrieren können – das unbeschwerte Laufen. Mein ganz persönlicher Dank an alle.
Bisher wurden eigentlich nur die zahlreichen „Trainingsmöglichkeiten“ beschrieben. Ja auch die Lauftreffs sehe ich als solche an. Mit zahlreichen LGM-Mitgliedern fuhr ich außerdem zu Wettkämpfen. Im Januar waren wir in Rodgau (50 Kilometer), bevor im März (Halb-) Marathon in Marienwerder bzw. in Berlin Halbmarathon auf dem Programm stand. Ende Juni fand eine vom Modus einzigartige Vereinsmeisterschaft mit anschließendem Grillen statt. Im folgenden Monat gab es den vom Verein organisierten Nachtlauf von Nikolassee zum Berliner Hauptbahnhof über 65 Kilometer. Während sich einige Neongelbe beim Thüringen Ultra über 100 Kilometer durchkämpften, war ich Teil einer Gruppe, die in Schwerin bei ebenfalls tropischen Temperaturen über 30 Kilometer absolvierten.

Bernau2Mitte August wurden die 100Meilen veranstaltet, bei der etliche Mitglieder in allen Wettbewerben teilnahmen. Als Volunteer konnte ich kleinen Beitrag zu diesem Event beitragen. Des Weiteren hatte ich in einer 4er-Staffel nicht nur auf meinen 34 Kilometer unvergessliche (Team-) Momente. Getoppt wurde das vier Wochen später in Bernau, wo ich erneut in einer Staffel diesmal über 24 Stunden unterwegs war. Das Besondere war das Zusammensein und die Unterstützung von Vereinsmitgliedern fast über ein gesamtes Wochenende. Ende September waren zahlreiche Mauerwegläufer beim Berlin-Marathon am Start. Wie bereits beim Halbmarathon und BIG 25 im Frühjahr verabredeten sie sich vorher für gemeinsame Fotos und zur Einstimmung. Auf und neben der Strecke begegnete ich Mitgliedern, die anfeuerten oder/und fotografierten. Im Ziel konnte ich immer meine Emotionen teilen mit einem oder mehreren LGM-Familienmitgliedern.

Dieses tolle Läuferjahr konnte ich im November mit der Team-Halbmarathon (dort wird gemeinsam die Distanz absolviert) und der Marathonstaffel auf dem Tempelhofer Feld abschließen. Beim zuletzt genannten Event konnte ich erneut erfahren, warum es mir so viel bedeutet, Events gemeinsam mit wunderbaren, engagierten, hilfsbereiten Vereinsmitgliedern und Freunden zu erleben.

Zum Schluss ein noch paar Zahlen, die ich zusammengetragen habe und die vielleicht repräsentativ für andere sind und als Orientierung für Interessenten dienen können:

  • 19 Teilnahmen an von der LGM organisierten Lauftreffs (inkl. Vereinsmeisterschaft , Nachtlauf, Gedenklauf 100meilen, Tag der deutschen Einheit) mit 470 Kilometern
  • 23 Trainings mit zahlreichen unterschiedlichen Abläufen, Schwerpunkten und Distanzen auch außerhalb des Stadions
  • Mindestens acht weitere externe Laufevents mit Vereinsmitgliedern mit fast 300 Kilometern
  • Unzählige Momente, Erlebnisse und Gespräche nicht nur beim Stammtisch.

Ich wollte hiermit einen Einblick in unserer Vereinsleben geben, über unsere Aktivitäten informieren und wie ich sie erlebt habe. Ich bin stolz, Teil dieses Vereins zu sein. Es war ein tolles Jahr mit Euch und ich freue mich auf weitere tolle Erlebnisse – in Rodgau, beim Rennsteig, bei den 100 Meilen, in Bernau… und auf dem Mauerweg.“

Text: Matze Weiser