Sonia Isabel Goebel – kurz Isi – hatte im Dezember nach Läufern für ein Team beim Wintermarathon in Leipzig gesucht. Damals hatte Matze Weiser noch mit einem Start in Rodgau geliebäugelt. Aber Zeitpunkt, Form und Motivation passten seiner Ansicht nach überhaupt nicht. Also mal etwas Neues ausprobieren, dachte er sich und meldete sich bei Isi, um mit ihr und Anna Rentsch im Team die 42 Kilometer in 4:30h zu schaffen. Hier sein Bericht:

„Die ersten Wochen des Jahres habe ich mit einer schnellen Einheit, einem langen langsamen Lauf und zwei Athletik-Einheiten gestaltet. Letzten Sonntag dann mit 27 km der erste Lauf über dreieinhalb Stunden seit Mitte Oktober, der am Ende schon fordernd war.

Mit diesem Gefühl und Vorfreude auf den gemeinsamen Lauf saßen wir im Zug nach Leipzig und besprachen unsere Renngestaltung. Anna und Isi war es egal und wollten sich ganz nach mir richten. Mir schwebte nach letzter Woche ein Tempo von 6:15-30min/km vor und damit war alles klar. Entspannt sind wir von Berlin Hauptbahnhof mit Zug und Straßenbahn in Leipzig nach 1,5h am Veranstaltungsgelände angekommen.

Mit anderen waren wir insgesamt neun Läufer der LG Mauerweg und weitere Bekannte waren unter den rund 200 Startern. Nach dem Gruppenbild ging es los. Mit 5:45min/km ließen wir es schneller als geplant angehen. Aber es fühlte sich gut an und wir waren in einer größeren Gruppe mit anderen Teams unterwegs. Die Verpflegung nach der 5km-Runde ließen wir unangetastet und hatten für 10km 58min benötigt.

Es herrschten gute Bedingungen. Es waren zwar nur zwei Grad Celsius, aber kein Wind und dafür gelegentlich Sonnenschein. Immer wieder sprachen wir unsere Freunde über diesen schön Lauf aus. Nach dem ersten VP-Stopp lief es weiter in 5:45. Wir hatten uns viel zu erzählen und für Abwechslung wurde gesorgt. In Runde 4 von 8 widmeten wir uns der Laufpsychologie, als uns Lokalmatador und Vereinsmitglied Oliver Stoll eine Runde begleitete. Es war ein reger Austausch mit einigen neuen Denkanstößen sowohl für Oliver wie für uns.

Anschließend habe ich erstmals den angebotenen Haferschleim kosten können. Mit Wasser, warmen Tee, Brühe und Iso sowie zahlreicher Snacks aus Kuchen, Salzigem und Obst war eine reichhaltige Auswahl geboten.

Gut gestärkt ging es etwas gemächlicher aber immer noch unter 6 problemlos weiter. Jede Runde wurden alle Laufteams vom Sprecher begrüßt und von Zuschauern angefeuert. Immer mal wieder meldete ich Km-Zeiten von 5:45, um die anderen zu bremsen. Es fühlte sich für alle einfach gut an und so ließen wir es laufen.

Nach rund 33 km merkte jeder von uns ein oder mehrere Wehwehchen, aber nichts Dramatisches, wie wir uns mitteilten. Die Mädels unterhielten sich und ich kämpfte etwas mit mir. Isi merkte, dass ich etwas zurückfiel. Sie nahmen das Tempo kurz raus und ich konnte die Lücke schließen. So war mein Minitief überwunden und die letzte Runde konnte in Angriff genommen werden. Nochmal gestärkt am VP, den koffeinhaltigen Gelgummi eingeworfen, Kopf ausschalten und einfach nur laufen lassen.

„Wir folgen einfach Matze, der zieht uns und hat das Tempo etwas angezogen, nur so fürs Protokoll“, bemerkte Anna nach 37km. In der Tat war ich wieder voll da. Über Runden hatten wir zwei andere Mix-Teams vor uns, denen wir immer näher kamen. Etwas angefixt war ich schon, diese noch zu überholen. Noch vor der 38km-Marke gelang uns das und am Ende der Runde waren sie schon ein paar hundert Meter hinter uns. Laut Uhr waren die km 39 und 40 jeweils in 5:33 und fühlten sich überragend an.

Ein letztes Mal passierten wir Start-Ziel und mussten nur noch die 2,2km-Schleife absolvieren. Das hatte den Charme, dass die Läufer sich auf dieser begegneten und zujubeln konnten. 200 Meter vor dem Ziel stand seit Beginn des Wettbewerbs eine junge Frau, die alle Läufer euphorisch und tanzend anfeuerte. Mit Abklatschen und ganz besonders intensiven Wünschen bedankten wir uns bei ihr.

Den Zieleinlauf zelebrierten Isi, Anna und ich Hand in Hand nach echt genialen 4:10:20 – also 5:57min je km. Geplant war eigentlich etwas langsamer. Mein drittschnellster Marathon überhaupt. Habe mich wohl etwas unterschätzt. Aber lieber so als andersherum, geht ja ums Team. Das harmonierte wunderbar. Dankeschön Anna und Isi auch für die überlassene Torte, die jedes Team im Ziel erhielt.

Nach Foto und Zielverpflegung hieß es schnell umziehen. Vorher habe ich noch den Massage-Service aufgesucht und für uns Termine vereinbaren können. Neben diesem Service ist auch im Startgeld von 20 € eine Saunanutzung vor Ort möglich. Natürlich habe ich diese genutzt. Anschließend blieb noch Zeit sich am Büffet mit Kaffee, Kuchen, Herzhaftem sowie mit (alkoholfreiem) Bier – alles auf Spendenbasis – zu laben. Ich komme schon ins Schwärmen, was hier alles geboten wird.

Nach Massage und einem weiteren Ausflug ans Büfett war ich selig. Zufrieden, aber etwas humpelnd, ging es zur Straßenbahnhaltestelle. Auch die Rückfahrt zum Bahnhof sowie die Zugfahrt nach Berlin verliefen entspannt. Wie schon auf der Hinfahrt hatten wir trotz fehlender Reservierung Sitzplätze.

Der Laufausflug war 19:30 Uhr schon geschafft, auch dank eines privaten Shuttleservice durch Jörn von Berlin Hauptbahnhof, so dass ich sogar noch Zeit für einen Kinobesuch am Abend mit Freunden hatte.

Diese schöne Veranstaltung mit der Zuganreise werde ich bestimmt nicht das letzte Mal machen. Ich habe wohl einen neuen Lieblingslauf im Januar.“

Text: Matze Weiser
Fotos: Oliver Stoll, Matze Weiser

Kommentar hinterlassen